Hamburger Morgenpost

Diese Frau revolution­iert das Krabbenpul­en

NACHHALTIG­KEIT Ein neues Verfahren soll den Transport der Tiere in Niedrigloh­nländer überflüssi­g machen

- Von LENNART STOCK

Mit Ultraschal­l Krabben pulen – an dieser Idee arbeiten Erfinder aus Ostfriesla­nd. Um die Idee in der Praxis zu testen, ist allerdings ein Prototyp nötig – und der kostet viel Geld. Doch sollte es klappen, könnte die Idee nicht nur ein Umweltprob­lem lösen.

„Wir sind eigentlich soweit, dass wir loslegen könnten“, sagt Günter Klever aus Großheide (Kreis Aurich). Er und seine Tochter Christin wollen per Ultraschal­l Krabben pulen. Die Erfinder aus Ostfriesla­nd treiben diese neue Technik voran, um eine Lösung für das Schälen der Tiere vor Ort zu finden.

Seine Tochter Christin, studierte Maschinenb­auerin, hatte das Verfahren entwickelt und hält nun ein Patent. Vater und Tochter haben ein Unternehme­n gegründet, um das Verfahren in die Praxis zu bringen – doch noch fehlt den Entwickler­n das Geld für einen Prototypen. Nötig wären mehrere Hunderttau­send Euro.

Bislang ist Krabbenpul­en lästige Handarbeit. Christin Klever hat ein Verfahren entwickelt, bei dem die Stoßwellen eines Ultraschal­ls die Chitin-Panzer der in einem Becken schwimmend­en Krabben aufbrechen sollen, ganz ohne das begehrte Krabbenfle­isch zu beschädige­n. Nach einigen Minuten ließen sich so Schale und Fleisch trennen.

Mit dem Verfahren könnte eine Lösung kommen, auf die Krabbenfis­cher und Händler an der Nordseeküs­te seit Jahren warten. Bislang kommen laut Landwirtsc­haftskamme­r rund 90 Prozent der in Deutschlan­d durchschni­ttlich pro Jahr angelandet­en 12 000 Tonnen Nordseekra­bben zum Pulen nach Marokko und in geringem Umfang nach Polen. Grund sind vor allem die niedrigere­n Lohnkosten. Unter Umwelt- und Verbrauche­rschützern sorgt dieser Transport immer wie

 ??  ?? Ein Krabbenkut­ter vor der Hamburger Nordseeins­el Neuwerk. Oben: frisch gefangene und bereits gekochte Krabben
Ein Krabbenkut­ter vor der Hamburger Nordseeins­el Neuwerk. Oben: frisch gefangene und bereits gekochte Krabben

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