Pädophilie: Gefährliche Selbstjustiz
„Pädo-Jäger“locken mutmaßliche Straftäter über Chats – und misshandeln sie dann
Arnheim – In den Niederlanden machen einzelne Gruppen regelmäßig Jagd auf mutmaßliche Pädophile und betreiben Selbstjustiz. Es kam bereits zu Misshandlungen und Todesfällen. Die Polizei ist deswegen zunehmend alarmiert.
Die Vorfälle von Misshandlungen nähmen zu, sagte Polizeisprecher Simen Klok der Deutschen Presseagentur in Arnheim. Im vergangenen Jahr waren innerhalb von drei Monaten etwa 250 Fälle von Gewalt oder Erpressungen registriert worden. Auch in diesem Jahr wurden bereits mehrere Fälle registriert. Die
Polizei schätzt, dass die Dunkelziffer groß ist. Viele Opfer würden aus Scham oder Angst schweigen.
Zuletzt waren drei Fälle bekannt geworden, bei denen die Polizei an verschiedenen Orten vorwiegend jugendliche Täter wegen Misshandlung festgenommen hatte. Die Täter hatten den Angaben zufolge Männer über einen InternetChat zu einem Treffpunkt gelockt, indem sie Verabredungen mit einem minderjährigen Mädchen vortäuschten. Dort misshandelten sie die Männer.
Im vergangenen Jahr war bei einem ähnlichen Fall ein 73-jähriger Mann getötet worden. Die sogenannten „Pädo-Jäger“wollen angebliche Pädophile entlarven und an den Pranger stellen. Polizei und Staatsanwaltschaft warnen die Gruppen davor, das Recht in eigene Hände zu nehmen. „Sie machen sich strafbar“, sagte der Sprecher. Die Verfolgung von Kindesmissbrauch sei Sache der Polizei.