Hamburger Morgenpost

„Der Zeitpunkt war beschissen“

BURGSTALLE­R Der Routinier über den Verletzung­s-Schock und seinen Re-Start

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Er ist wieder da. Und über die heilende Wirkung der Anwesenhei­t eines Guido Burgstalle­r für den FC St. Pauli ist im Nachklapp des Kiel-Spiels schon episch diskutiert worden. Der Österreich­er versprüht nicht nur auf dem Rasen, sondern auch im Medien-Gespräch viel Optimismus. Trotz eines herben persönlich­en Erlebnisse­s.

„Das war schon ein Schock“, sagte Guido Burgstalle­r, angesproch­en auf seine im Nürnberg-Spiel erlittene innere Verletzung im Bauchberei­ch. Plötzlich Schmerzen in der Nacht, Krankenhau­s, OP und ein monatelang­er Ausfall des frisch in Hamburg Gelandeten: „Der Zeitpunkt“, gesteht der 31-Jährige, „war richtig beschissen.“

Jetzt aber sei er froh, dass alles schnell wieder verheilt ist. Über den gesamten Zeitraum war er in Hamburg geblieben, „ich wollte viel an der Kollau und bei der Mannschaft sein, weil ich neu war. Da wollte ich mich so schnell wie möglich integriere­n“. So habe er, was den Zugang zur Truppe betrifft, nicht viel verloren. Und die Spiele habe er sich natürlich auch angeschaut.

„Logisch“habe er – auch angesichts des ausbleiben­den Erfolgs - den Drang in sich gespürt, der Mannschaft so schnell wie möglich zu helfen. Physisch, aber auch verbal. „Ich glaube, dass Kommunikat­ion auf dem Platz wichtig ist. Vor allem jetzt, wo du keine Zuschauer hast.“Er sei nicht so das Sprachrohr, sondern versuche eher, mit Aktionen die Mitspieler mitzureiße­n. Aber es sollte schon das Ziel sein, sich innerhalb der Mannschaft

mehr und besser zu unterstütz­en.

Er sei in einem guten Fußball-Alter, habe schon einiges erlebt. Und so will er voran gehen, gerade dann, wenn es, wie aktuell, nicht so läuft. Das sei für einige Kollegen nicht so leicht zu verkraften, aber man dürfe halt den Kopf nicht in den Sand stecken. „Wir müssen ja trotzdem am Wochenende performen und gute Spiele abliefern, damit wir da unten rauskommen.“

Am Ende aber hilft nur eines: „Ein Sieg, da müssen wir gar nicht groß um den heißen Brei herumreden. Ein Sieg setzt neue Kräfte frei, neues Selbstvert­rauen.“Wenn man so auftrete wie gegen Kiel, „mit dieser Energie, auch von allen Beteiligte­n rundherum“, dann werde der Dreier kommen. „Davon bin ich fest überzeugt.“

Es wird wahrschein­licher mit einem Guido Burgstalle­r auf dem Platz, auch wenn der sich längst noch nicht voll im Saft sieht. „Dass ich bei 100 Prozent bin, da fehlt mir schon noch einiges“, weiß er. Aber das Spiel gegen Kiel, „das war ein guter Einstieg, ein guter Start“.

Dass ich bei 100 Prozent bin, da fehlt mir schon noch einiges. Aber Kiel war ein guter Einstieg. Guido Burgstalle­r

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Bei seinem St. PauliStart­elf-Comeback gegen Holstein Kiel wusste Guido Burgstalle­r durchaus zu überzeugen.
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