Handball-Fest trotz Corona?
WM-START Rekordturnier in Ägypten beginnt. Tschechen und USA wegen Infektionen nicht dabei
In Supermärkten, wo Leute ohne Maske herumlaufen, ist es unsicherer als in unserer Blase.
Andreas Wolff
Kaum waren die deutschen Handballer bei sommerlichen 27 Grad in Kairo gelandet, wurden sie noch auf dem Rollfeld zum ersten Corona-Test gebeten. Bei der WM in Ägypten muss die DHB-Auswahl nicht nur sportliche Herausforderungen meistern, sondern auch mit ganz besonderen Bedingungen klarkommen. „Alle haben Corona im Hinterkopf“, sagt Kapitän Uwe Gensheimer.
Denn das Virus bestimmt schon vor der Ankunft einiger Teilnehmer die Schlagzeilen. Denn für die USA und Tschechien ist das Turnier vorbei, bevor es begonnen hat – wegen einer hohen Zahl von Corona-Fällen mussten sie gestern aufs Turnier verzichten, Nordmazedonien und die Schweiz rückten nach. Währenddessen meldete auch der deutsche Gegner Kap Verde sieben infizierte Spieler oder Betreuer.
Die deutsche Mannschaft wurde derweil kurz nach ihrer Landung von einem Sonderbus in ein Luxushotel unweit der weltberühmten Pyramiden von Gizeh gefahren. Das Fünf-Sterne-Haus bildet mindestens für eine Woche den Lebensmittelpunkt von Spielern und Trainerteam, denn in Gizeh wird die deutsche Gruppe ausgetragen.
Verlassen dürfen sie das Hotel nur, um zu trainieren oder ihre Vorrunden-Partien gegen Uruguay (Freitag), Kap Verde (Sonntag) und Ungarn (Dienstag) zu bestreiten. Das „Blasenkonzept“war die wichtigste Voraussetzung für die Durchführung des Turniers.
Der Covid-19-Vorsorgeplan sieht vor, dass die deutschen Spieler in Ägypten mindestens alle zwei Tage auf Corona getestet werden.
„Die Labore in Ägypten arbeiten sehr schnell zu“, berichtet DHB-Sportvorstand Axel Kromer: „Entgegen dem Standard in Deutschland kommen die Ergebnisse innerhalb von drei Stunden.“
„In Supermärkten, wo Leute teilweise noch immer ohne Maske unterwegs sind, ist es unsicherer als in unserer Blase“, sagt der deutsche Torwart Andreas Wolff.
Sportlich betrachtet ist die deutsche Auswahl beim Turnier ohne Zuschauer angesichts der Absage von sieben Stammspielern bestenfalls ein Geheimfavorit. Am höchsten gewettet werden Dänemark, Frankreich, NorwegenundSpanien.DasMega-Turnier mit 32 Mannschaften kommt langsam in Fahrt: Aus den acht Vorrunden-Gruppen kommen je drei der vier Mannschaften weiter, ihre Spielergebnisse werden für die Zwischenrunde übernommen.
Dort würden auf die deutsche Auswahl mit Spanien, Polen und Tunesien oder Brasilien schon andere Kaliber warten. Von sechs Mannschaften kommen nur zwei ins Viertelfinale, ab dem im K.o.-Modus gespielt wird.DasFinalefindetam 31. Januar in Kairo statt. Das Eröffnungsspiel bestreiten dort heute (18 Uhr) die Gastgeber und Chile.