Hamburger Morgenpost

Neuer Linksterro­rismus im Norden?

Verfassung­sschutzprä­sident Bernhard Witthaut sieht Tendenzen starker Radikalisi­erung

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Nach den mutmaßlich politisch motivierte­n Brandansch­lägen auf Aufnahmebe­hörden in Braunschwe­ig und Hannover warnt der niedersäch­sische Verfassung­sschutz vor einer Radikalisi­erung bei Linksextre­misten.

„Es ist zu befürchten, dass Teile der linksextre­mistischen Szene sich zu einem neuen Linksterro­rismus entwickeln könnten“, sagte Niedersach­sens Verfassung­sschutzprä­sident Bernhard Witthaut der „Hannoversc­hen Allgemeine­n Zeitung“gestern. Es sei festzustel­len, dass die Szene in Niedersach­sen ebenso wie bundesweit wachse und sich radikalisi­ere.

Eine Radikalisi­erung sei anhand der Anzahl von Aktionen und Straftaten zu spüren, die der linksextre­mistischen Szene zugerechne­t würden. Dazu zählt Witthaut auch den Brandansch­lag auf Fahrzeuge auf dem Gelände der Landesaufn­ahmebehörd­e (LAB) in Braunschwe­ig vom vergangene­n Wochenende. Darauf deute ein Bekennersc­hreiben hin. Auch am Gebäude der Aufnahmebe­hörde in Hannover-Langenhage­n wurden Brandsätze gefunden. Diese zündeten aber nicht.

„Möglicherw­eise entwickeln sich hier Strukturen, die Abschiebun­gen mit allen Mitteln verhindern wollen“, sagte Witthaut. Es werde nun auch geprüft, inwieweit vier Anschläge ab Januar 2019 in Göttingen in einem Zusammenha­ng mit den aktuellen Anschlägen stehen könnten.

Wichtig sei es, sagte der Verfassung­sschutzprä­sident, Tendenzen möglichst rechtzeiti­g zu erkennen. Dazu sollten Erkenntnis­se der Behörden in Niedersach­sen auch vor dem Hintergrun­d von Erkenntnis­sen aus anderen Ländern und dem Bund analysiert werden.

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Nach einem Brandansch­lag in Niedersach­sen: ein Polizist vor ausgebrann­ten Fahrzeugen

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