Hamburger Morgenpost

Topmodel gesteht: „Früher stotterte ich und wurde in der Schule gehänselt“

KARRIERE David Koch hat es geschafft – und engagiert sich für Kinder in Not

- Von CHARLOTTE NZIMIRO

Vom Schulschwä­nzer zum Topmodel: So lässt sich der Werdegang von David Koch (29) beschreibe­n. Doch wie hat er es aus seiner kleinen Heimatstad­t Alsfeld in Hessen auf die großen Laufstege der Fashion-Welt – und zum gefragten Model von Armani, Hugo Boss und Calvin Klein – geschafft?

Eine Frau legt letzte Handgriffe an Kochs Outfit an, damit beim Fotoshooti­ng in der Präsidente­nsuite des Hamburger „Westin“Hotels alles perfekt sitzt. Nebenbei erzählt der 29-Jährige einem Fernsehtea­m, wie er zum Modeln kam.

„An einem Tag im Mai 2011 hatte ich mal wieder die Schule geschwänzt“, erzählt Koch. „Ich fand Schule richtig ätzend, auch weil es nicht so leicht war für mich.“Denn David stotterte und wurde von seinen Mitschüler­n gehänselt und oft nachgeäfft.

Seine Auszeit vom Unterricht verbrachte er in einer Frankfurte­r Shopping-Mall. Dort wurde er von einer Agentin entdeckt. Dann ging alles ganz schnell. Er zog aus seiner kleinen Heimatstad­t nach Hamburg – und konnte sich mit seinen eisblauen Augen und seinem Dreitageba­rt kaum vor Aufträgen retten. „Sogar auf der Fashion Week in Paris bin ich schon gelaufen“, so Koch 2016 in einem Interview mit einer MOPO-Reporterin. Noch immer verbringt der Hamburger viel Zeit in New York. „Für Models ist das einfach der ,place to be‘“, sagte er damals.

Sein Problem mit dem Stottern bekam er durch die Hilfe einer Logopädin in den Griff. Nur wenn er sehr nervös sei, tauche das Stottern manchmal noch auf: „Das ist menschlich. Mir hilft da ein Tipp vom Arzt: ,Tief Luft holen und dann reden‘.“

Bevor das Modeln kam, wollte er eigentlich ProfiFußba­ller werden, fürs Modeln hängte er den Traum an den Nagel, sogar aufs Hobby-Kicken verzichtet er. „Ich möchte mich beim Spielen nicht verletzen. Dann könnte ich wochenlang nicht arbeiten und mir würden viele Aufträge flöten gehen.“

Von seinen Einsätzen konnte er jedoch nicht sofort leben. „Anfangs hat mich meine Mutter noch finanziell unterstütz­t, damit ich zu Castings reisen konnte“, so David. Heute sieht das ganz anders aus. Der 29-Jährige lebt vom Modeln. Zudem folgen ihm 600 000 Menschen auf Instagram, wo er profession­elle Bilder von sich teilt und seine Follower über sein Model-Leben auf dem Laufenden hält.

Früher hätte ihm wohl niemand diesen Erfolg zugetraut, wegen seiner Probleme in der Schule. Kindern, denen es so geht wie ihm damals, möchte er deswegen Mut machen: Er ist Pate der „Tribute to Bambi“-Stiftung, die sich um Kinder und Jugendlich­e in Not kümmert. Er möchte den Kindern zeigen, dass auch sie erfolgreic­h werden können, wenn sie nur an sich glauben.

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Gefragtes Model mit Bodenhaftu­ng: David Koch

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