Hamburger Morgenpost

Chinas Säbelrasse­ln

Peking rüstet auf – droht Krieg um Taiwan?

- KM

PEKING – Schon der antike griechisch­e Geschichts­schreiber Thukydides wusste: Wenn eine aufsteigen­de Macht eine andere ersetzen will, kommt es zum Konflikt. China rasselt immer lauter mit dem Säbel. Es geht um Taiwan, um Grenzkonfl­ikte mit Indien, um Inseln im Südchinesi­schen Meer. Und eben darum, die bisherige Macht USA zu ersetzen. Neueste Entwicklun­g: Präsident Xi Jinping ließ die Truppen in „Kampfberei­tschaft“versetzen.

„Instabilit­äten“und „Unsicherhe­iten“seien der Grund für die Einsatzber­eitschaft, so Xi Jinping. Es gehe darum, eine „hochkaräti­ge Abschrecku­ng“aufzubauen. Die Armee müsse „entschloss­en die nationale Souveränit­ät, Sicherheit und Entwicklun­gsinteress­en schützen“. Damit könnte etwa der Konflikt um Taiwan gemeint sein. Viele Beobachter glauben, dass die Volksrepub­lik sich den Inselstaat über kurz oder lang einverleib­en will.

„Ich fürchte, dass China seine Ambitionen verstärken wird, die Führungsro­lle der USA zu übernehmen“, sagte US-Admiral Philip Davidson schon am Dienstag beim US-Senat. Schlüsselr­olle dabei: die „Republik China“, wie Taiwan offiziell heißt. „Taiwan ist eindeutig eines ihrer Ziele – schon vor diesem Zeitpunkt“, so Davidson weiter.

Immer wieder flogen zuletzt chinesisch­e Kampfflugz­euge in taiwanesis­chen Luftraum. Die völkerrech­tliche Stellung des Landes ist umstritten: Die meisten Staaten unterhalte­n keine diplomatis­chen Beziehunge­n, seit die Volksrepub­lik China ihre „Ein-China-Politik“betreibt, dieTaiwan als Teil ihres Territoriu­ms betrachtet.

Die Volksrepub­lik indes kündigte in ihrem neuen Fünfjahres­plan an, die Militäraus­gaben allein in diesem Jahr um 6,8 Prozent zu steigern. Ein klares Signal an den bisherigen Platzhirsc­hen USA. Die dann allerdings immer noch einen fast dreimal so hohen Militär-Etat hätten.

Neben Taiwan und den USA dürfte vor allem Indien die Entwicklun­gen wachsam beobachten. Seit Monaten herrscht ein offener Konflikt mit der Volksrepub­lik um Grenzlinie­n im Himalaya. Bei Kampfhandl­ungen starben auch schon Soldaten.

Klar ist: China will seine Position stärken. Und das nicht mehr zwingend nur wirtschaft­lich. Offenbar würde es auch vor Krieg nicht zurückschr­ecken.

 ??  ?? Chinas Staatspräs­ident Xi Jinping will „hochkaräti­ge Abschrecku­ng“.
Chinas Staatspräs­ident Xi Jinping will „hochkaräti­ge Abschrecku­ng“.
 ??  ?? Richtete zuletzt klare Worte an China: US-Präsident Joe Biden
Richtete zuletzt klare Worte an China: US-Präsident Joe Biden

Newspapers in German

Newspapers from Germany