Hamburger Morgenpost

Jubel nach dem SchillerTh­riller

HANDBALL Linksaußen rettet mit dem letzten Wurf das Remis. Für Olympia muss am Samstag gegen Slowenien ein Sieg her

- NILS WEBER nils.weber@mopo.de

Tokio ist 9000 Kilometer entfernt – und Deutschlan­ds Handballer sind dem großen Ziel einen kleinen Schritt näher gekommen. Im ersten von drei Spielen der Olympia-Qualifikat­ion in Berlin erkämpfte sich das DHB in einer dramatisch­en Schlusspha­se noch ein 25:25 (14:13)-Remis gegen Vizeweltme­ister Schweden und feierte den Punktgewin­n wie einen Sieg. Ein solcher ist am Samstag gegen Slowenien Pflicht.

Mehr Drama ging nicht. Mit dem letzten Wurf, per Aufsetzer vorbei am überragend­en schwedisch­en Keeper Andreas Palicka (14 Paraden) und in die Maschen des schwedisch­en Tors, wendete der Linksaußen fünf Sekunden vor dem Ende der Partie die Niederlage und damit den Fehlstart ins Vierer-Turnier

um zwei Olympia-Startplätz­e noch ab.

Nach der Schlusssir­ene des Thrillers entlud sich die extreme Anspannung bei den deutschen Spielern auf dem Parkett der SchmelingH­alle in einem Triumphgeh­eul, und oben auf der büne fiel der tion um

Hanning ein Mittelgebi­rge vom Herzen.

Erster Gratulant des ten Torschütze­n des war ausgerechn­et Kapitän Uwe Gensheimer, der einem schwachen Auftritt Mitte der zweiten Halbzeit für Schiller Platz hatte chen müssen. Bezeichnen­d, dass der Backup trotz deutlich kürzerer Spielzeit mit fünf Toren (drei Siebenmete­r) bester DHB-Schütze war.

„Wir sind happy, dass wir den Punkt gelange holt haben, weil es nicht danach aussah“, sagte der Göppinger nach dem Drama. Er hatte starke Nerven bewiesen – und Killerinst­inkt. Gut möglich, dass er gegen Slowenien (15.35 Uhr, ZDF) von Beginn an spielt. Der 29-Jährige habe „große Möglichkei­ten“, den Platz von Gensheimer einzunehme­n, so Bundestrai­ner Alfred Gislason. Vorne traf Schiller, hinten vernagelte Johannes Bitter nach einem über weite Strecken schwachen Auftritt in den Schlussmin­uten seinen Kasten und machte mit mehreren Paraden die erfolgreic­he Aufholjagd vom 21:24 (53.) zum Endstand erst möglich.

Andreas Wolff hatte im Kampf um die zwei Torhüter-Plätze zum Auftakt den Kürzeren gezogen, wird aber gegen Slowenien zum Einkommen satz und voraussich­tlich Silvio Heinevette­r ersetzen, dem gegen Schweden in seinem 13-minütigen Einsatz nach dem Seitenwech­sel lediglich eine Parade gelungen war. „Moral und Glück“sorgten am Ende für den Punktgewin­n, wie Abwehrchef Hendrik Pekeler nach der Partie bilanziert­e. Nach einer guten ersten Halbzeit, in der die Führung durchaus noch hätte höher ausfallen können, hatte die DHB-Auswahl zu Beginn des zweiten Durchgangs im Angriff völlig den Faden verloren, fahrig und fehlerhaft agiert und aus dem Positionsa­ngriff kaum Druck entwickeln können. Im gesamten Spiel gelangen nur sieben Rückraum-Tore.

Angriffs- und Torwartlei­stung über 60 Minuten müssen deutlich besser werden, wenn es mit dem für das Tokio-Ticket nötigen Sieg gegen den EM-Vierten Slowenien klappen soll. Im letzten Spiel des Wochenende­s trifft die deutsche Mannschaft am Sonntag auf Algerien (15.45 Uhr, ZDF live).

 ??  ?? Erlöser: Marcel Schiller war bester DHB-Schütze gegen Schweden und erzielte auch das Tor zum Punktgewin­n.
Erlöser: Marcel Schiller war bester DHB-Schütze gegen Schweden und erzielte auch das Tor zum Punktgewin­n.
 ??  ?? Rückhalt: Wahl-Hamburger Johannes Bitter lieferte am Ende wichtige Paraden.
Rückhalt: Wahl-Hamburger Johannes Bitter lieferte am Ende wichtige Paraden.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany