„Ich ging durch die Hölle“
Wie die 45-Jährige psychisch aus der Bahn geriet:
Strahlend, attraktiv, perfekt gestylt: So kennen die meisten Moderatorin und Model Mirja du Mont (45). Doch hinter der Fassade der prominenten Hamburgerin sah es ganz anders aus: Hörsturz, Angststörung und psychosomatische Klinik. In ihrem neuen Buch „Keine Panik, Blondie! Wie ich durch Angst, Krankheit und Krisen zurück ins gute Leben fand“, das gestern erschien, schreibt die Ex-Frau von Schauspieler Sky du Mont (73) über ihre Lebenskrise. Im MOPO-Interview verriet sie, wie sie aus dem tiefen Tal kam – und ihr Strahlen wiederfand.
MOPO: In Ihrem Leben ist 2018 plötzlich alles auseinandergefallen. Was ist damals passiert? Mirja du Mont: Ich war abends essen mit Freunden und saß dann im Auto, als mein Ohr komplett zugegangen ist. Am nächsten Tag dann im Krankenhaus die Diagnose: schwerer Hörsturz mit Innenohrschaden. Ich bin damals von Job zu Job gehetzt und hatte so einen großen Perfektionsanspruch an mich – da war plötzlich einfach alles zu viel. Ich fragte mich danach, wie ich meinen Job weitermachen soll. Was ist, wenn ich Rechnungen nicht mehr bezahlen kann? Dadurch habe ich eine Angst- und Panikstörung entwickelt. Wie kann man sich so eine Angststörung vorstellen?
Das ist schwer zu definieren. Für mich war es eine komplett neue Erfahrung, ich habe sonst vor nahezu nichts Angst. Und dann hatte ich plötzlich Angst davor, nachts schlafen zu gehen oder Fernsehen zu gucken. Es war die Hölle, man ist nicht mehr man selbst. Dann bin ich irgendwann in eine psychosomatische Klinik im Schwarzwald gegangen. Wie ging es dann weiter? In der Klinik war ich sechs Wochen. Zurück zu Hause hatte ich danach anderthalb Jahre zwei
mal pro Woche
Verhaltenstherapie. Das hat mir extrem geholfen. Was hat Ihnen noch geholfen, aus diesem Tief rauszukommen?
Mein eigener Ehrgeiz und meine eigene Wut. Ich habe mir gesagt, ich hatte 40 Jahre lang ein geiles Leben, das lasse ich mir nicht nehmen.
Sie tragen heute auf einem Ohr ein Hörgerät. Wie war das am Anfang für Sie, als noch recht junge Frau plötzlich ein Hörgerät zu tragen?
Überhaupt nicht schlimm, denn das Hörgerät hat mir so viel zurückgegeben, vor allem einen großen Teil meines Jobs. Ich muss einfach gut hören, vor allem bei meinen Moderationsjobs. Für eine Brille schämt man sich doch auch nicht. Wie geht’s Ihnen heute?
Ich habe einen Dauertinnitus, also ein ständiges Rauschen auf einem Ohr, aber sonst geht es mir sehr gut. Es ist nur ein Geräusch, und davon lasse ich mir nicht das Leben versauen.
In Ihrem Buch geht es um etwas sehr Persönliches, die dunkelste Zeit in Ihrem Leben. Warum wollten Sie das mit der Welt teilen?
Ich habe so viele Menschen mit Angststörungen und Depressionen kennengelernt. Man hat einfach nicht jeden Tag gute Laune. Es ist doch viel geiler, auch über diese Themen offen zu reden, als sich immer alles vorzulügen. Ich möchte Menschen dazu motivieren, dass sie sich nicht mehr schämen – und sich helfen lassen. Das Leben ist zu kurz, um ewig im Tal festzustecken.