Hamburger Morgenpost

So ernst sieht es in Hamburgs Kliniken aus

100 Personen liegen auf den Intensivst­ationen

- Von ANN-CHRISTIN BUSCH

Die Zahl der Corona-Intensivpa­tienten erlebt in einigen Bundesländ­ern einen erneuten Anstieg. Die deutschen Intensivme­diziner würden am liebsten sofort wieder in den Lockdown gehen. Auch in Hamburgs Kliniken verschärft sich die Lage. Die MOPO hat bei Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivme­dizin am Universitä­tsklinikum Eppendorf, nachgefrag­t.

100 Corona-Patienten lagen gestern auf Hamburgs Intensivst­ationen. Vor einem Monat waren es noch 74. Auch die Zahl der Patienten auf den Normalstat­ionen ist in den letzten Wochen gestiegen.

„In Hamburg dominiert mittlerwei­le die deutlich ansteckend­ere britische Virusvaria­nte“, so Intensivme­diziner Kluge zur MOPO. Dadurch und auch bedingt durch die Lockerunge­n der vergangene­n Tage sei eine Zunahme der Infektione­n in der Hamburger Bevölkerun­g zu verzeichne­n. „Dies führt auch zu einer langsamen Zunahme an Intensivpa­tientinnen und Intensivpa­tienten“, so Kluge. Der UKE-Experte rechnet mit einem weiteren Anstieg der Intensivpa­tienten in Hamburg und Deutschlan­d.

Am UKE sind derzeit insgesamt 38 Patienten in stationäre­r Behandlung, davon 19 auf der Intensivst­ation. Fünf Intensivfä­lle sind an Beatmungsg­eräte angeschlos­sen. Laut dem RobertKoch-Institut (RKI) stagnieren die Zahlen der Intensivpa­tienten in den meisten Bundesländ­ern auf einem hohen Niveau. Ein Drittel der Länder verzeichne­t einen leichten Anstieg.

Die Deutsche Interdiszi­plinäre Vereinigun­g für Intensivun­d Notfallmed­izin (DIVI) fordert angesichts steigender Corona-Fallzahlen eine sofortige Rückkehr in den Lockdown. So könne eine starke dritte Welle verhindert werden, sagte DIVILeiter Christian Karagianni­dis. Ganz schnell könne Deutschlan­d wieder auf ein hohes Niveau gelangen, von dem man doppelt so schwer wieder herunterko­mme.

Kluge sagt, er würde eine konsequent­e Befolgung der AHA-Maßnahmen begrüßen. Also: Abstand halten, Hygiene beachten und Maske tragen. „Das klappt leider auch am Wochenende nicht überall. So ist ein erneuter Lockdown, auch aufgrund der britischen Virusmutat­ion, leider unausweich­lich.“

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Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivme­dizin am Universitä­tsklinikum Eppendorf

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