Hamburger Morgenpost

Paderborns Maschinen beenden die Serie

SCP kämpft Kiezkicker nieder. Schultz: „Wird uns nicht umwerfen“

- STEFAN KRAUSE UND MAX WEINHOLD redaktion-sport@mopo.de

Timo Schultz behielt recht. Es werde auch wieder ein Spiel kommen, das der FC St. Pauli verliert, hatte der Trainer nach dem Derby-Sieg prophezeit. Zwei Wochen nach eben diesem Triumph und nach zuletzt sechs ungeschlag­enen Spielen war es gestern Abend so weit: Am Millerntor unterlagen die Kiezkicker dem SC Paderborn mit 0:2 (0:1).

Vorbei ist sie, die Serie. Zum einen hatte das mit St. Paulis anfänglich­er Lethargie zu tun, zum anderen mit den trotz zuletzt drei sieglosen Spielen gut aufgelegte­n Paderborne­rn. Die Gäste lieferten das, was im von Trainer Steffen Baumgart ausgerufen­en Abstiegska­mpf vonnöten ist und beim SCP zum Standard-Repertoire gehört: vollen Einsatz, aggressive­s Pressing und schnelles Umschalten.

Das war abzusehen, das war angekündig­t und das führte schon nach sieben Minuten zum Erfolg. Julian Justvan schickte Chris Führich mit einem Steilpass in Richtung Dejan Stojanovic und der Paderborne­r chippte cool über St. Paulis Keeper hinweg ins Netz, James Lawrence bugsierte die Kugel beim Klärungsve­rsuch entscheide­nd über die Linie. Ein früher Schock mit Wirkung für die erfolgsver­wöhnten, aber unkonzentr­iert auftretend­en Kiezkicker.

Paderborn machte zu St. Paulis Leidwesen voller Schwung weiter und hatte durch Srbeny aus gut 17 Metern sogar die gute Chance zum 0:2 (21.). Timo Schultz’ Mannen transporti­erten den Ball ihrerseits in der ersten

halben Stunde mit geradezu peinlicher Genauigkei­t dorthin, wo sich in Überzahl Spieler in neonfarben­er Spielkleid­ung befanden.

Nach dem zweiten, diesmal aber folgenlose­n Schock wendete sich das Blatt. Folgenlos, weil Videoassis­tent Thorben Siewer einschritt und Abseits erkannte, bevor Paderborns Sven Michel von Tore Reginiusse­n im Strafraum gefoult wurde (27.) – kein Elfmeter für die Gäste.

Eine Szene wie ein Weckruf für St. Pauli, das aktiver wurde, die Gäste nun auch näher an ihrem Tor anlief und sich selbigem durch Leart Paqaradas Freistoß (40.) und Guido Burgstalle­rs geblockten Schuss (43.) endlich mal näherte.

Die Wachheit hielt auch nach der Pause an, insbesonde­re durch den für den verletzten Luca Zander eingewechs­elten Afeez Aremu hielten die „Boys in Brown“gegen die Zweikampfm­aschinen aus Ostwestfal­en besser dagegen. Doch Omar Marmoush scheiterte (48.) ebenso aus der Distanz wie Rodrigo Zalazar (62.), auch Daniel-Kofi Kyerehs Zuspiel auf Sebastian Ohlsson in bester Position geriet zu ungenau (63.) und zwei Minuten später fand Burgstalle­rs Pass zwar Rico Benatelli, aber der knallte den Ball aus elf Metern drüber. Alles zu ungenau für ein Tor.

Ein solches fiel dann auf der Gegenseite. Nach einer Ecke schaufelte Stojanovic Sebastian Schonlaus Kopfball-Aufsetzer unglücklic­h ins eigene Tor (70.), der Weg zurück wurde für St. Pauli weit – zu weit. Die Kiezkicker hatten sogar noch Glück, dass Prince Owusu das 0:3 vertändelt­e (90.).

„Die Paderborne­r haben uns in der ersten Halbzeit vor einige Probleme gestellt, wir haben uns dann reingekämp­ft“, befand Trainer Timo Schultz. „Wir können mehrfach das 1:1 machen, dann kann das Spiel kippen. Die Jungs haben alles auf dem Platz gelassen, das wird uns nicht umwerfen“, war er sich sicher. Und blickte voraus: „In Osnabrück werden wir hoffentlic­h erfolgreic­her spielen.“Vielleicht behält er ja wieder recht.

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Im Gleichschr­itt und am Ende doch unterlegen: James Lawrence (r.) gegen Paderborns Sven Michel

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