Hamburger Morgenpost

Heißer Kampf um den Tokio-Kader

HANDBALL Mit der überzeugen­den Olympia-Qualifikat­ion startet das Rennen um die 14 Plätze

- NILS WEBER nils.weber@mopo.de

Nach der gelungenen Olympia-Qualifikat­ion in Berlin stürzen sich Deutschlan­ds Nationalsp­ieler mit ihren Vereinen wieder in den Liga-Alltag, der zugleich zu einem inoffiziel­len Rennen um die Plätze im Tokio-Kader wird. Bundestrai­ner Alfred Gislason hofft und bangt, dass alle Anwärter heil durchkomme­n.

„Extrem stolz“war der Isländer nach der Ticket-Mission auf sein Team. Der 61-Jährige kann ein paar Tage abschalten und dann die Gedankensp­iele und Planungen für die Spiele (23. Juli bis 8. August) beginnen. „Jetzt haben wir die Zeit zu schauen, wer dann dabei sein wird.“

Härtefälle sind garantiert – und wären ein gutes Zeichen. „Ich wünsche Alfred, wenn es soweit ist, die größtmögli­che Qual der Wahl“, sagt DHB-Vize Bob Hanning der MOPO, „denn das würde bedeuten, dass er aus dem Vollen schöpfen kann und wir keine Ausfälle haben.“

19 Spieler umfasste der DHB-Kader in Berlin, in Tokio dürfen es nur 14 sein. Hinzu kommt ein ReserveSpi­eler vor Ort, der im laufenden Turnier im Tausch ins Team rücken kann. Der Wunsch-Kader für Olympia zählt nur zwei statt drei Torhüter. Andreas Wolff gilt als gesetzt. Johannes Bitter und Silvio Heinevette­r kämpfen um den anderen Platz.

Am Kreis sind Abwehrchef Hendrik Pekeler, Patrick Wiencek und Senkrechts­tarter Johannes Golla fest eingeplant. Auf Linksaußen führt derzeit kein Weg an Marcel Schiller vorbei und auch der zuletzt nicht überzeugen­de Uwe Gensheimer sollte als Kapitän seinen Platz sicher haben. Oder?

Für mehr Optionen im Rückraum dürfte Gislason auf Rechtsauße­n nur Timo Kastening nominieren, für Halbrechts mit Steffen Weinhold, Kai Häfner und Fabian Wiede dafür drei Linkshände­r. Als Spielmache­r ist Philipp Weber erste Wahl, zudem hofft Gislason, dass Paul Drux nach seiner vorm Quali-Turnier erlittenen KnieVerlet­zung bis Tokio wieder in Form kommt. Sowohl Drux als auch Wiede können auch auf der Mitte spielen. Im linken Rückraum ist Julius Kühn gesetzt, wo Drux der Back-up wäre, sich aber auch Sebastian Heymann Chancen ausrechnen darf.

Spielmache­r-Talent Juri Knorr konnte in Berlin noch nicht beweisen, dass er reif genug für Olympia ist, muss jetzt in der Liga auftrumpfe­n. Für Rückraumsp­ieler Fabian Böhm und Rechtsauße­n Patrick Groetzki, beide in der Hauptstadt dabei, dürfte ohne Ausfälle kein Platz im Tokio-Kader sein. Gleiches gilt für die kurz vor oder bei der WM verletzten Jannik Kohlbacher (Kreis) und Tobias Reichmann (Rechtsauße­n), die in Berlin fehlten.

Noch ist Tokio weit weg und die Nominierun­g Theorie, aber das Gerüst des Teams steht, und beim Quali-Turnier ist der Kreis enger geworden. „Wer von außen reinkommen und auf den Olympia-Zug aufspringe­n will, wird es schwer haben“, ahnt Hanning, der hofft, dass bis Tokio alle Leistungst­räger gesund durchkomme­n – was im Handball ein kleines Wunder wäre.

Ich wünsche Alfred, wenn es soweit ist, die größtmögli­che Qual der Wahl. Bob Hanning, DHB-Vizepräsid­ent

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Johannes Bitter (r.) oder Silvio Heinevette­r? Wohl nur einer der Keeper wird neben Andreas Wolff im Tokio-Kader stehen.
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