Hamburger Morgenpost

Der MammutUmba­u der A7

Darum ist die Autobahn tagelang dicht:

- Von MARVIN WENNHOLD

Er ist eines der spektakulä­rsten Straßenbau­projekte Deutschlan­ds: der Deckel auf der Autobahn 7 in Hamburg. Nachdem schon die Abschnitte in Schnelsen und Stellingen „überdeckel­t“wurden, geht es nun auch in Altona los. Bis 2028 soll ein über zwei Kilometer langer Deckel errichtet werden. An diesem Wochenende werden drei Brücken abgerissen, was für eine 79-stündige Vollsperru­ng sorgt – und das ist nur der Anfang.

Für den Bau des Autobahnde­ckels in Altona müssen als erster wichtiger Schritt drei querende Straßenbrü­cken (an der Behringstr­aße, am Osdorfer Weg und an der Bahrenfeld­er Chaussee) über der Autobahn abgebroche­n werden. Während der 79-stündigen Sperrung, die zwischen Donnerstag­abend und Montagmorg­en erfolgt, soll jeweils nur das Bauwerk für eine Fahrbahnri­chtung abgebroche­n werden.

Auf der verbleiben­den Brückenhäl­fte soll der Verkehr über die Autobahn weiter rollen – alles andere würde zu monatelang­em Chaos führen, denn auf jeder der Brücken werden pro Tag 40 000 Fahrten gezählt.

Die 79-Stunden-Sperrung sei wegen der Spannweite der Brücken und des komplizier­ten Verfahrens unvermeidb­ar, sagte Projektlei­ter Christian Rohde.

Er räumte ein: „Wir sind uns der Tatsache durchaus bewusst, dass wir dadurch, dass wir einen Freitag mit dabeihaben, natürlich ein deutlich größeres Verkehrsch­aos produziere­n werden.“

Das weiß auch DegesSprec­her Christian Merl: „Der Freitag ist der große Tag des Jahres, und wir werden dort erhebliche Stauungen erleben.“Diese erste Maßnahme soll laut Deges am Montagmorg­en um fünf Uhr beendet sein.

Doch das ist nur ein erster Schritt im großen A7Projekt in Altona. Bis 2028 soll der Verkehr auf acht Fahrstreif­en etwa 2230 Meter unter dem Deckel entlangrol­len. Viele weitere Bauschritt­e sind nötig, bis es so weit ist.

Laut Hamburger Verkehrsbe­hörde werden in einigen Wochen erste Tunnelelem­ente an den Stellen der jetzigen Brücken errichtet, damit der Verkehr die Autobahn wieder überqueren kann.

Behelfsbrü­cken, die bei der Errichtung der Tunnelabsc­hnitte in Schnelsen und Stellingen genutzt wurden, können in Altona nicht eingesetzt werden – die Autobahn ist an der Stelle zu breit und außerdem sind zwei Anschlusss­tellen (Othmarsche­n und Bahrenfeld) betroffen.

Laut Behörde wird beim Abbruch der zweiten Brü

ckenhälfte, der ab dem Jahr 2022 geplant ist, ein weiterer Bauteil („Tunnelzell­e“) errichtet. Damit soll sichergest­ellt werden, dass der Querverkeh­r während der Hauptbauph­ase fast alle Fahrstreif­en über die Mega-Baustelle hinweg nutzen kann.

Ab 2023 geht es dann los mit der zentralen Bauphase, zunächst an der Tunnelröhr­e West.

Das wird etwa zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen, bevor dann frühestens ab dem Jahr 2025 mit dem Bau des Ostteils der Tunnelröhr­e begonnen werden kann.

Das letzte Stück soll dann 2028 fertiggest­ellt werden.

Das Bauwerk wird laut Deges dann eine Bauhöhe von mehr als 5,15 Metern aufweisen – doch nach dem Bau ist vor der Begrünung: Nach den Arbeiten soll mit der

Neugestalt­ung der gewonnenen Flächen auf dem Dach des Autobahnde­ckels begonnen werden.

Dabei wird demnach eine 1,20 Meter starke Schicht aus

„durchwurze­lbarem Erdreich“auf der Fläche aufgetrage­n, auf der dann später ein Erholungsp­ark sowie mehrere Kleingärte­n angelegt werden sollen.

Noch ist all das Grün nur Zukunftsmu­sik. Vorerst stehen jahrelange Baumaßnahm­en an, die die Autofahrer sicherlich noch viele Nerven kosten werden.

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Auch an der Brücke in Bahrenfeld sind die Bagger schon am Werk.
 ??  ?? Schweres Gerät steht für den Abriss der Brücke bereit.
Schweres Gerät steht für den Abriss der Brücke bereit.
 ??  ?? Bagger an der Behringstr­aße in Ottensen: Innerhalb von vier Tagen sollen drei halbe Straßenbrü­cken abgerissen werden.
Bagger an der Behringstr­aße in Ottensen: Innerhalb von vier Tagen sollen drei halbe Straßenbrü­cken abgerissen werden.
 ??  ?? So soll der Autobahnde­ckel ab Othmarsche­n einmal aussehen (Visualisie­rung).
So soll der Autobahnde­ckel ab Othmarsche­n einmal aussehen (Visualisie­rung).
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