Hamburger Morgenpost

Radler-Ärger im Naturparad­ies

Spaziergän­ger und Umweltschü­tzer empört: Sportler fahren kreuz und quer. Mountainbi­ker wehren sich:

- Von BETTINA BLUMENTHAL und ANNALENA BARNICKEL

Es wird eng in den Naturschut­zgebieten in und um Hamburg. Biker, Spaziergän­ger mit und ohne Hund und Reiter tummeln sich immer mehr auf den Waldwegen. Das führt zu Stress zwischen den Besuchern in den Wäldern. Die MOPO hat sich mal umgehört.

Sie sind schnell, nehmen immer Rücksicht auf die tur: So beschreibt Naturschut­zbund (Nabu), OrtsverSüd­erelbe, band das Problem mit den Mountainbi­kern in der Fischbeker Heide. „Sicherlich sind das nicht alle, aber ein

Teil eben schon“, sagt Frederik Schawaller im Gespräch mit der MOPO.

Es gibt bereits freigegebe­ne Mountainbi­allerdings king-Routen, niger in der Fischbeker de als in den Harburger gen oder im Regionalpa­rk Rosengarte­n. Trotzdem würden immer mehr Biker abseits der Wege entlangfah­ren.

„Aus Sicht des Nabu ist das ein sehr großes Problem“, so Schawaller. „Für die Tiere ist es sehr stressig, wenn durch ihr Gebiet gebrettert wird. Manche Vogelarten brüten am Boden in der Laubschich­t. Werden diese aufgescheu­cht, gehen die Bestände einiger Tierarten zurück.“

Grundsätzl­ich seien die Erholungsg­ebiete in und um Hamburg für alle Menschen da. „Man muss sich aber auch rücksichts­voll Naturschut­zgebieten halten“, mahnt der Sprecher.

Die MOPO hat nige Mountainbi­ker in den Harburger Bergen mit den Vorwürfen konfrontie­rt: darunter Steffen Becker (43) aus

St. Pauli und Sören Heiter (41) aus Volksdorf. Für sie sei es selbstvers­tändlich, Rücksicht zu nehmen. Aber: „Leider gibt es ein paar schwarze Schafe unter den Bikern, die machen alles kaputt“, sagt Becker. „Die fahren sogar nachts.“

Dem stimmt Michael (47) aus Rönneburg zu. Er fährt oft mit der ganzen Familie und ist seit 27 Jahren Biker. „95 Prozent der Biker halten sich an die Regeln. Leider halten sich aber gerade junge Biker für den Mittelpunk­t

UniverDie ikes sind in letzten Jahso schnell geeinige damit nicht Zwei weidie sich nicht lassen wollbreit auf die auch nachts fahren würden. Dann fuhren sie schnell weg.

Ärger mit Mountainbi­keFahrern hat Lucie auch schon gehabt. Mit ihrem Pferd Pago ist die 15-Jährige oft in den Harburger Bergen unterwegs: Auf einmal sei ein Fahrer sehr schnell auf dem Reitweg angeschoss­en gekommen. „Der ist nicht ausgewiche­n“, berichtet sie. „Pago und ich haben uns total erschreckt und sind in die Büsche gesprungen.“Das Pferd einer Freundin habe sich so verjagt, dass es beim Auskeilen fast den Kopf des Bikers erwischt habe. Große Verärgerun­g auch

unter Spaziergän­gern. „Ich kann meine Enkeltocht­er gar nicht so schnell einfangen, so schnell tauchen die Biker auf“, sagt die 51-jährige Silke Otto aus Neugraben.

Das Gleiche hat Regine (53) aus Neugraben-Fischbek erlebt, sie ist mit ihren Hunden Koda und Jazz unterwegs. „Die Biker setzen voraus, dass wir Fußgänger beiseite springen. Ich habe gesehen, wie vier Mountain

Ich kann meine Enkeltocht­er gar nicht so schnell einfangen, so schnell tauchen die Biker auf. Silke Otto

biker in der Hundeausla­ufwiese bergab mit Karacho in die spielenden Hunde gefahren sind. Was soll so was?“

Die Hamburger Umweltbehö­rde ist sich des Problems bewusst. „Wir mussten feststelle­n, dass nicht alle Erholungss­uchenden ihren Mitmensche­n und der Natur die nötige Wertschätz­ung entgegenbr­ingen“, sagt Sprecher Björn Marzahn der MOPO. „Wir werden versuchen, die Besucherst­röme besser zu lenken.“Das sei nicht nur eine Frage des Corona-Abstands, sondern auch eine Frage des Umgangs mit der Natur.

Dass einige Mountainbi­ker in der Fischbeker Heide lieber querfeldei­n unterwegs seien, führe zu illegalen Trampelpfa­den. „An einigen Stellen wurden sogar Schanzen gebaut“, so Marzahn. Eine Ahndung sei schwierig, außer diejenigen könnten auf frischer Tat ertappt werden.

Die Umweltbehö­rde baue zusammen mit den Förstern Schanzen wieder ab. „Die Szene ist jedoch gut vernetzt, sodass unsere Verbauunge­n häufig schnell wieder verschwind­en“, sagt der Sprecher. Die Erholungss­uchenden in der Fischbeker Heide sind mit ihrem Problem nicht allein. Im Heimfelder Holz, in Waldbereic­hen im Hamburger Süden und in Niedersach­sen sehe es ähnlich aus.

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Lucie musste sich mit Pferd Pago vor einem Radfahrer in die Büsche retten.
Auch Regine aus NeugrabenF­ischbek ärgert sich über die Rücksichts­losigkeit der Mountainbi­ker. Lucie musste sich mit Pferd Pago vor einem Radfahrer in die Büsche retten.
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In der Fischbeker Heide ärgern sich Spaziergän­ger über die Mountainbi­ker.
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Steffen Becker (l.) und Sören Heiter ärgern sich über die schwarzen Schafe.

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