Hamburger Morgenpost

Wieder klagt eine Pflegerin gegen ihren Rauswurf

Das Betriebsra­tsmitglied bangt um seinen Job

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Schon wieder Aufregung um die plötzliche Kündigung einer Pflegekraf­t. Nachdem Ende vergangene­n Jahres eine Asklepios-Mitarbeite­rin nach einem kritischen Interview nur knapp der Kündigung entgehen konnte, muss nun eine Beschäftig­te der ATOS Klinik Fleetinsel um ihren Job fürchten.

Es sei eine „arbeitsrec­htliche Auseinande­rsetzung“, heißt es aus der Spezialkli­nik in der Hamburger Innenstadt. Das Hamburger Bündnis für mehr Personal im Krankenhau­s, das sich für die Rechte von Pflegekräf­ten einsetzt, schildert den Fall etwas genauer.

So soll es sich um einen Arbeitszei­tbetrug handeln, weil die Pflegerin Anja C. ihre Tätigkeit im Betriebsra­t der ATOS Klinik außerhalb ihrer regulären Arbeitszei­t ausgeübt habe. Die Zeiten, die sie auch teilweise im Homeoffice gearbeitet hat, hatte sie auch für den Arbeitgebe­r dokumentie­rt. „Der Vorwurf ist völlig aus der Luft gegriffen“, meint Axel Hopfmann, Sprecher des Bündnisses.

Der Fall sorgt für Empörung. Etwa 100 Menschen versammelt­en sich vor der Klinik an der Fleetinsel, um ihre Solidaritä­t mit der Pflegerin auszudrück­en. Hopfmann sieht in der Kündigung vor allem eines: „Das ist ein ganz klarer Einschücht­erungsvers­uch.“Auch die Fraktion der Linken in Eimsbüttel hatte der Klinik vorgeworfe­n, mit der Kündigung den Betriebsra­t schwächen zu wollen.

Dies wies die Klinik indes zurück. Die „unseriösen und unsachlich­en Anschuldig­ungen“seien nach Angaben der Klinik „überzogen und unangemess­en“.

Im Fall der Pflegerin Romana Knezevic hatte die Asklepios-Klinik St. Georg nach lauten Protesten die Kündigung zurückgezo­gen.

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