Notbremse gilt: Die neuen Corona-Regeln ab heute
So soll der steile Anstieg gebremst werden:
„Wir sind in einer starken dritten Welle“, sagte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Freitag. Nach drei aufeinanderfolgenden Tagen mit einer Inzidenz von über 100 zieht Hamburg die Corona-Notbremse. Die MOPO erklärt, was sich ab Samstag ändert und wie Tschentscher die Lage einordnet.
„Unsere Datenlage sagt, dass wir seit Mittwoch mit Inzidenzzahlen über 100 konfrontiert sind“, so Tschentscher (SPD). „Wir handeln früher, damit haben wir in den vorigen Wellen sehr gute Erfahrungen gemacht.“Die Verordnung für Hamburg sei genau so angepasst worden, wie es der Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz vorsieht.
Deswegen sind in Hamburg bis auf Weiteres nur noch Treffen mit einer Person, die nicht zum eigenen Haushalt gehört, erlaubt, Kinder unter 14 Jahren nicht mitgerechnet. Einzelhandel, Museen, zoologische Gärten, Galerien und
Tierparks müssen wieder schließen.
Anstelle von „Click & Meet“ist nur noch „Click & Collect“, also das Bestellen und Abholen von Waren zum Beispiel in Möbelhäusern erlaubt. Friseure, Blumen- und Buchläden bleiben geöffnet. Körpernahe Dienstleistungen etwa in Tattoo- oder Nagelstudios sind erlaubt – mit Hygienekonzept.
Sport im Freien ist ebenfalls nur mit einer weiteren Person aus einem weiteren Haushalt erlaubt. Davon ausgenommen sind Kinder unter 14 Jahren, die im Freien mit bis zu zehn Personen Sport treiben können.
Die Öffnungsschritte in Kitas und Schulen bleiben bestehen, weil hier verstärkt getestet wird. Ab Montag sollen sich neben den Lehrkräften auch die Schülerinnen und Schüler selbst testen. „Wir haben jetzt insgesamt 480 000 SelbstSchnelltests an die Hamburger Schulen ausgeliefert – genug, um umfangreiche Testungen in den nächsten Wochen zu ermöglichen“, so Schulsenator Ties Rabe (SPD). Mit diesen Tests sollen in der nächsten Woche alle Schülerinnen und Schüler im Rahmen ihres Präsenzunterrichts einmal getestet werden. Schulbeschäftigte sollen sich sogar dreimal pro Woche testen. Die entsprechenden Pilotversuche in dieser Woche seien außerordentlich erfolgreich verlaufen, hieß es.
„Zur Einordnung hat sich aus meiner Sicht bestätigt, dass es nicht gut war, die 35er-Grenze in der Perspektivplanung von Bund und Ländern auf 50 anzuheben“, so Tschentscher am Freitag. Das sei ein „Risikofaktor“gewesen und habe nur zu Öffnungen und Shoppingtourismus in einer steigenden Infektionsdynamik geführt. „Verfrühte Öffnungen verlängern die Krise und machen die Lage schwerer. Ich befürchte, dass sich die Lage verschlechtert“, sagte er weiter.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte Freitagabend an, dass die Notbremse in ganz Deutschland zum Einsatz kommt. Wie die Lockerungen der vergangenen Tage zurückgenommen werden, beraten Bund und Länder am Montag. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir ohne diese Notbremse auskommen“, sagte Merkel. Dies gehe aber wegen der steigenden Infektionszahlen nicht.