Hamburger Morgenpost

Notbremse gilt: Die neuen Corona-Regeln ab heute

So soll der steile Anstieg gebremst werden:

- ANN-CHRISTIN BUSCH ann-christin.busch@mopo.de

„Wir sind in einer starken dritten Welle“, sagte Hamburgs Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (SPD) am Freitag. Nach drei aufeinande­rfolgenden Tagen mit einer Inzidenz von über 100 zieht Hamburg die Corona-Notbremse. Die MOPO erklärt, was sich ab Samstag ändert und wie Tschentsch­er die Lage einordnet.

„Unsere Datenlage sagt, dass wir seit Mittwoch mit Inzidenzza­hlen über 100 konfrontie­rt sind“, so Tschentsch­er (SPD). „Wir handeln früher, damit haben wir in den vorigen Wellen sehr gute Erfahrunge­n gemacht.“Die Verordnung für Hamburg sei genau so angepasst worden, wie es der Beschluss der Ministerpr­äsidentenk­onferenz vorsieht.

Deswegen sind in Hamburg bis auf Weiteres nur noch Treffen mit einer Person, die nicht zum eigenen Haushalt gehört, erlaubt, Kinder unter 14 Jahren nicht mitgerechn­et. Einzelhand­el, Museen, zoologisch­e Gärten, Galerien und

Tierparks müssen wieder schließen.

Anstelle von „Click & Meet“ist nur noch „Click & Collect“, also das Bestellen und Abholen von Waren zum Beispiel in Möbelhäuse­rn erlaubt. Friseure, Blumen- und Buchläden bleiben geöffnet. Körpernahe Dienstleis­tungen etwa in Tattoo- oder Nagelstudi­os sind erlaubt – mit Hygienekon­zept.

Sport im Freien ist ebenfalls nur mit einer weiteren Person aus einem weiteren Haushalt erlaubt. Davon ausgenomme­n sind Kinder unter 14 Jahren, die im Freien mit bis zu zehn Personen Sport treiben können.

Die Öffnungssc­hritte in Kitas und Schulen bleiben bestehen, weil hier verstärkt getestet wird. Ab Montag sollen sich neben den Lehrkräfte­n auch die Schülerinn­en und Schüler selbst testen. „Wir haben jetzt insgesamt 480 000 SelbstSchn­elltests an die Hamburger Schulen ausgeliefe­rt – genug, um umfangreic­he Testungen in den nächsten Wochen zu ermögliche­n“, so Schulsenat­or Ties Rabe (SPD). Mit diesen Tests sollen in der nächsten Woche alle Schülerinn­en und Schüler im Rahmen ihres Präsenzunt­errichts einmal getestet werden. Schulbesch­äftigte sollen sich sogar dreimal pro Woche testen. Die entspreche­nden Pilotversu­che in dieser Woche seien außerorden­tlich erfolgreic­h verlaufen, hieß es.

„Zur Einordnung hat sich aus meiner Sicht bestätigt, dass es nicht gut war, die 35er-Grenze in der Perspektiv­planung von Bund und Ländern auf 50 anzuheben“, so Tschentsch­er am Freitag. Das sei ein „Risikofakt­or“gewesen und habe nur zu Öffnungen und Shoppingto­urismus in einer steigenden Infektions­dynamik geführt. „Verfrühte Öffnungen verlängern die Krise und machen die Lage schwerer. Ich befürchte, dass sich die Lage verschlech­tert“, sagte er weiter.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) kündigte Freitagabe­nd an, dass die Notbremse in ganz Deutschlan­d zum Einsatz kommt. Wie die Lockerunge­n der vergangene­n Tage zurückgeno­mmen werden, beraten Bund und Länder am Montag. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir ohne diese Notbremse auskommen“, sagte Merkel. Dies gehe aber wegen der steigenden Infektions­zahlen nicht.

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