Hamburger Morgenpost

Apotheker gibt nnahmen an Obdachlose

Ottensener spendet fünfstelli­gen Betrag:

- Von ELISABETH SCHRÖDER

„Wir haben uns dumm und dämlich verdient.“Das hatte der Berliner Apotheker Detlef Glaß über die staatlich subvention­ierten FFP2-Masken für Risikogrup­pen gesagt. Wir, damit meinte er Apothekeri­nnen und Apotheker in Deutschlan­d. Und sorgte damit für eine große Diskussion. Ein Hamb u r g e r Apotheker hat für die Situation einen ganz besonderen Ausweg gefunden: Er spendete 15 000 Euro aus den Maskenverk­äufen an Obdachlose, Flüchtling­sheime und Schulen.

Simon Oetter (35), Inhaber der Victoria-Apotheke in Ottensen, ist dieser Apotheker mit dem großen Herzen. Zum Thema „Dumm und dusselig verdient“sagt er: „Ganz so einfach ist das nicht.“Im Bundesdurc­hschnitt hat eine Maske nach Berichten der „Süddeutsch­en Zeitung“, WDR und NDR die Apotheker 1,22 Euro gekostet. Pro Maske, die die Apotheker gegen einen Gutschein herausgege­ben haben, erstattete die Bundesregi­erung aber sechs Euro.

Simon Oetter: „Der Einkaufspr­eis kann variieren. Wir haben zum Beispiel qualitativ hochwertig­e Masken von einer deutschen Firmen bezogen, was dann auch teurer ist. Andere haben günstigere aus China bestellt.“Er habe es begrüßt, dass das Bundesgesu­ndheitsmin­isteri um den Maskenprei­s etwas höher angesetzt hat. „Schließlic­h sind wir ja mit den Masken in Vorleistun­g gegangen. Das hat auch eine gewisse Unsicherhe­it bedeutet“, so Oetter.

Auch die Victoria-Apotheke hat durch die Masken Gewinne eingestric­hen. Oetters Idee: Das Plus solle in die Gesellscha­ft zurückflie­ßen. Bei seiner ersten Spende an die Hamburger Hilfsorgan­isation „Hanseatic Help“hat der Apotheker für Kältepaket­e an Obdachlose gespendet. Dann weiteres Geld und Masken an Schulen und Flüchtling­slager. Insgesamt habe er über 15 000 Euro gespendet.

An den Pranger will er seinen Berufsstan­d nicht stellen. Apotheker hätten auch viel zusätzlich­e Arbeit gehabt: „Wir mussten die ganzen Masken ja erst mal bestellen. Und wir haben uns bei der Beratung der Kunden sehr viel Mühe gegeben. Viele wussten wirklich nicht, wie man mit den Masken umgehen soll.“Er räumt jedoch ein: „Das hätte natürlich auch günstiger gestaltet werden können.“

Sollen nun alle Kollegen seinem Beispiel folgen? Nein, sagt Oetter. Einige würden Verluste machen, dadurch dass beispielsw­eise weniger Grippemitt­el verkauft werden. Andere säßen in Einkaufsze­ntren, bei denen derzeit fast keine Kundschaft vorbeiläuf­t.

Apotheker Simon Oetter

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Apotheker Simon Oetter (35) spendete 15 000 Euro aus Erlösen durch Masken.
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Apotheker Simon Oetter am Verkaufstr­esen neben Mitarbeite­rin Semiha Özcan
Die Victoria-Apotheke an der Bahrenfeld­er Straße in Ottensen Apotheker Simon Oetter am Verkaufstr­esen neben Mitarbeite­rin Semiha Özcan
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