Hamburger Morgenpost

Darum spielen die BezirksInz­idenzen bei uns keine Rolle

STADTTEILE Die meisten infizieren sich nicht am Wohnort, sondern woanders

- ABU

180,6 in Harburg – 55,8 in Eimsbüttel: Der Inzidenzve­rgleich zeigt Woche für Woche extreme Unterschie­de zwischen den Bezirken. Hamburgs Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er und Sozialsena­torin Melanie Leonhard (beide SPD) erklärten am Freitag, warum die Bezirks-Inzidenzen für den Senat nicht ausschlagg­ebend sind.

„Die Infektione­n gehen faktisch viel seltener auf den Wohnort zurück als auf den Arbeits-, Aufenthalt­s- oder Aktionsort“, so Leonhard. Harburg ist mit 180,6 in der vergangene­n Woche der Bezirk mit der höchsten Inzidenz

gewesen.

Die allermeist­en Harburger würden aber laut Leonhard nicht in Harburg arbeiten. Außerdem hätten sie oft Berufe, die überdurchs­chnittlich stark gefährdet seien, wie in der Pflege oder im Einzelhand­el.

Ein weiterer Punkt sei, dass einzelne Ausbruchse­reignisse die Inzidenz bezirkswei­t verzerren. Kaum eine Maßnahme könne schon allein aus diesem Grund spezifisch für einen Bezirk betrachtet werden.

„Zu den Hauptbetro­ffenen zählt im Durchschni­tt die Altersgrup­pe 20 bis 50 Jahre, und die Bezirke Mitte und Harburg sind mit Abstand die jüngsten“, sagte Leonhard. Der Bezirk HamburgMit­te lag mit einer Inzidenz von 138,29 letzte Woche auf Platz zwei. Dahinter folgten Bergedorf (97,5), Wandsbek (74,37), Altona (72,66), Hamburg-Nord (61,35) und Eimsbüttel (55,8).

„Die Pandemie lässt sich nicht klein machen. Die Viren kennen keine Ländergren­zen“, sagte Tschentsch­er. Es sei wichtig zu verstehen, dass die Mobilität ein wesentlich­er Faktor in der Pandemie

ist. In einer Metropolre­gion wie Hamburg entstehe allein aufgrund der etwa 100 000 Berufspend­ler täglich schon viel Bewegung. „Ich bin dafür, dass wir an der Stelle, wo Regeln zu Mobilität führen, möglichst einheitlic­h vorgehen“, so Tschentsch­er. Aktuell sei Deutschlan­d schon in einer schwierige­ren Lage als vor zwei Wochen, daher sei es schwierig, zu Ostern Sonderrege­lungen in Bezug auf den Tourismus zu treffen.

55,8 ist der Inzidenzwe­rt im Bezirk Eimsbüttel – der niedrigste in Hamburg.

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