Hamburger Morgenpost

Ende der Legende?

Im Docks spielten schon etliche internatio­nale Stars – nun wird der Club boykottier­t

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Weil das Docks und die Große Freiheit 36 Verschwöru­ngstheoret­ikern und Corona-Leugnern mit einer Plakatwand eine Bühne bieten, wenden sich nun zahlreiche namenhafte Veranstalt­er von den beiden KultClubs ab. Dabei gehörte die Bühne im Docks über viele Jahre großen Künstlern.

Bevor Corona die Hamburger Musikszene zum Stillstand gezwungen hat, war das Docks auf dem Kiez eine der Top-Konzertbüh­nen der Stadt. Viele große Namen fanden ihren Weg in den Club auf der Reeperbahn – nun droht dem Docks der Verlust seines besonderen Status.

Das Aufgebot im Docks war so vielfältig wie das Publikum – von Deutschrap über den aktuellste­n Pop bis hin zu Indie-Folk und Metal ist alles dabei. Und natürlich waren auch Hamburger Stars im Docks zu Hause. So feierte die Band The Jeremy Days („Brand New Toy“) 2018 ihre Rückkehr nach mehr 20 Jahren Büh nen-Pause auf der Reeperbahn. Und auch Samy Deluxe („Weck mich auf“) spielte zahlreiche Konzerte im Docks.

Doch auch für internatio­nale Musikstars war der Club stets ein beliebter Tourstopp. 2012 gaben Of Monsters And Men („Little Talks“) ein Konzert in der Hansestadt, damals galt die isländisch­e Band noch als Newcomer. Es folgten

Auftritte von Jeremy Loops („Down South“) und The Reg ’n’ Bone Man („Human“). Auch die wohl größte Metal-Band der Welt nutzte die Bühne im Docks für eine zwischenze­itliche Rückbesinn­ung auf ihre Wurzeln:

Metallica spielten dort 1997 – die Show wurde live auf eine Video-Leinwand für 10 000 Fans auf dem Spielbuden­platz übertragen.

Ganz am Anfang ihrer Karriere standen hingegen die späteren Crossover-Superstars Rage Against The Machine, als sie 1992 über die Bühne des Kiezladens tobten. Im selben Jahr waren auch die Red Hot Chili Peppers, für die es später schon das Volksparks­tadion als Location sein musste, hier zu Gast. 1999 gastierte der USRockstar Tom Petty mit seinen Heartbreak­ers auf der Kiezbühne.

Auch die weltweit bekannte Pop-Rock-Band Coldplay spielte 2001 im Docks. In den folgenden Jahren füllten die Briten auch die Barclaycar­d-Arena und das Volksparks­tadion.

Mega-Star Ed Sheeran spielte ebenfalls eines seiner ersten Hamburg-Konzerte 2012 im Docks. 2018 feierten ihn dann rund 85 000 Zuschauer auf der Trabrennba­hn.

Für die großen Emotionen sorgte 2016 die erst 19-jährige Popsängeri­n Birdy („People Help The People“). Highlights waren sicherlich auch die Konzerte von Adele und Bruno Mars im Jahr 2011. Auch sie standen seinerzeit noch am Anfang ihrer Weltkarrie­ren.

Und auch mit vielen deutschspr­achigen Stars konnte das Docks in den vergangene­n Jahren aufwarten. So wurde bei Konzerten von Culcha Cundela und Kontra K, Tokio Ho--

tel und Mark Forster gefeiert.

Wann und ob es wieder solche legendären Shows im Docks geben wird, bleibt abzuwarten. Nach der umstritten­en PlakatAkti­on boykottier­ten zahlreiche namhafte Veranstalt­er den Kult-Club. Zusammen waren sie nach eigener Angabe für mehr als 90 Prozent des Bühnenprog­ramms im Docks und der Großen Freiheit 36 verantwort­lich.

 ??  ?? Adele, eine der erfolgreic­hsten Sängerinne­n unserer Zeit, startete im Docks ihre Deutschlan­d-Tour 2011.
Adele, eine der erfolgreic­hsten Sängerinne­n unserer Zeit, startete im Docks ihre Deutschlan­d-Tour 2011.
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R’n’B-Megastar Bruno Mars 2011 auf der Bühne des Docks
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 ??  ?? Tom Petty und seine Heartbreak­ers rockten den Kiezclub im April 1999.
Tom Petty und seine Heartbreak­ers rockten den Kiezclub im April 1999.
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Nach Kritik in den sozialen Medien verschwand ein Plakat mit dem Aufruf „Bewaffnet euch mit Wissen“vom Docks. Nun hängt eine Distanzier­ung (o.) von extremisti­schen Gruppen vor dem Club.

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