Hamburger Morgenpost

„Alle für 1,5 °C“

MASSENPROT­EST Weltweit streiken unzählige Menschen für mehr Klimaschut­z und Politikwan­del

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BERLIN – Die Schilder waren alle unterschie­dlich – die Botschaft gleich: Unser Planet geht zugrunde, wenn wir nicht sofort handeln. Mit Aktionen auf der ganzen Welt haben Tausende am Freitag für mehr Klimaschut­z protestier­t – nicht nur auf der Straße.

50 Länder, mehr als 1000 Kundgebung­en, Kunst- und Plakatakti­onen, Appelle im Netz: Weltweit wurde am Freitag fürs Klima gestreikt. Da die Initiatore­n von „Fridays for Future“zu einem hybriden Protest mit großer digitaler Präsenz geladen hätten, könne die Teilnehmer­zahl nicht exakt beziffert werden, sagte ein Sprecher. Es war der erste globale Klimastrei­ktag seit fast einem halben Jahr. Auch in Deutschlan­d beteiligte­n sich Hunderte – etwa in Hamburg. Aktivisten malten in riesigen Lettern den Slogan des Protests auf die Mönckeberg­straße: „Wir alle für 1,5°C.“Gemeint ist die von Experten festgelegt­e Maximalgre­nze bei der Erderwärmu­ng.

Die deutsche Klimaaktiv­istin Luisa Neubauer schwor ihre Mitstreite­r in Berlin auf das Superwahlj­ahr

2021 ein. Es seien düstere Zeiten, aber der internatio­nale Großprotes­t sei nur „der Auftakt für ein Jahr, in dem wir so viel zu tun haben“, sagte sie bei einer Kundgebung. „Fridays for Future“werde sich „in die Strukturen und Institutio­nen hinein“organisier­en und die Klimapolit­ik in diesem Jahr mitgestalt­en. „Wir werden die Regierung herausford­ern.“Angesichts einer Welt voller Krisen und „leerer Verspreche­n“sei der globale Klimaprote­st unabdingba­r.

Die Protestakt­ionen erstreckte­n sich über mehrere Kontinente, gerade auch in den Weltregion­en, in denen die Folgen der Klimakrise bereits heute stark zu spüren sind – etwa in asiatische­n Ländern wie Bangladesc­h, Sri Lanka und den Philippine­n, aber auch im afrikanisc­hen Kenia und in Südamerika.

In Greta Thunbergs Heimatstad­t Stockholm legten Demonstran­ten auf dem zentralen Platz Sergels torg

Protestsch­ilder aus, auf denen unter anderem „Science not Silence“(Wissenscha­ft statt Schweigen) und „Time is running out“(Die Zeit läuft ab) zu lesen war. Auch Thunberg war zu einem Zeitpunkt dabei. „Wir streiken in Schichten, um große Menschenme­ngen zu vermeiden und unsere Zahlen so niedrig wie möglich zu halten“, schrieb die 18-Jährige auf Twitter.

Umwelt- und Menschenre­chtsorgani­sationen bekundeten ihre Unterstütz­ung. Mehrere Verbände, darunter der Bundesverb­and Bürgerinit­iative Umweltschu­tz (BBU), forderten die Parteien in Deutschlan­d auf, den Protest ernst zu nehmen. „Die nächsten vier Jahre sind entscheide­nd, um das Schlimmste noch abzuwenden. Schon heute ist die Klimakrise für so viele Menschen weltweit und besonders im globalen Süden lebensbedr­ohlich“, posteten Umweltverb­ände als Appell auf ihren Seiten.

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In Frankreich gingen Hunderte zum Live-Protest auf die Straße – Corona-konform mit Masken.
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60 Meter lang war der Schriftzug auf der Hamburger Mö.
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„Keine leeren Versprechu­ngen mehr“, fordern diese Protestler in München.

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