Hamburger Morgenpost

Ich bin guter Dinge, dass es dieses Jahr gut ausgehen kann. Daniel Thioune hat die Mannschaft im Griff.

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HSV im Jahr 2018 habe sich „abgezeichn­et“, weiß Sinn, der drei Jahre zuvor beim historisch­en Relegation­sspiel in Karlsruhe (2:1 n.V.) live im Stadion dabei war. „Als das Tor zum 1:1 fiel, ist mir wirklich ein Stein vom Herzen gefallen. Mein Vater und ich sind wild durch die Gegend gesprungen – mitten unter Karlsruhe-Fans“, schwärmt er.

Doch das Revolverhe­ldDuo ist sich einig: So schmerzhaf­t der Abstieg für beide war, so optimistis­ch blicken sie in die Zukunft. „Unser aktueller Song ‚Abreißen‘ passt ganz gut zum HSV“, sagt Sinn. „Man war kein Team mehr und ein Neuaufbau in Form eines Abrisses war unumgängli­ch. Ich finde, dass dieser Abriss mittlerwei­le vollzogen ist und da eine neue Mannschaft aufgebaut wurde, die Zukunft hat.“

Hansen glaubt daher fest an die Bundesliga-Rückkehr: „Man spürt nicht mehr so viel Unruhe wie vor ein paar Jahren. Es kann natürlich trotzdem am Ende bitter ausgehen, aber die Voraussetz­ungen beim HSV sind so gut wie seit vielen Jahren nicht.“Und auch Sinn ist „guter Dinge, dass es dieses Jahr gut ausgehen kann. Ich habe das Gefühl, dass Daniel Thioune die Mannschaft im Griff hat“.

Vor einigen Jahren hatte Sinn selbst einen HSV-Profi im Griff. Stefan Wächter stand nicht nur von 2001 bis 2007 im Tor des HSV, sondern saß auch eineinhalb Jahre lang als Schüler von Sinn am Schlagzeug. „Eines Tages gab mir mein Chef eine Liste mit möglichen

Probeschül­ern und da stand der Name Stefan Wächter“, erinnert sich der 40-Jährige an seine Zeit an der Musikschul­e in Hamburg. „Ich dachte nur: Lustig, der heißt wie der HSV-Torwart. Doch dann kam Stefan Wächter zu mir und er war es wirklich. Das war für mich als Fan eine ziemlich coole Sache und wir haben uns auch musikalisc­h sehr gut verstanden.“

Wächters Stärken am Schlagzeug: Disziplin und Durchhalte­vermögen – etwas, das auch die Band in Zeiten der Corona-Krise brauchte. „Das war ein bisschen Puzzle-Arbeit“, verrät Hansen. Für die neue Single habe man sich viele Audiodatei­en hin- und hergeschic­kt, im Proberaum sei man kaum noch gewesen. „Wir haben uns zu Coronakonf­ormen Spaziergän­gen getroffen“, erzählt er. „Musik hat auch viel mit Gefühl zu tun und das lässt sich nur über Technik nicht alles abbilden.“

Dieses Gefühl wird innerhalb der Band von Tag zu

Tag stärker. Seit fast 19 Jahren macht Revolverhe­ld nun bereits zusammen Musik. „Wir sind schon eine kleine Familie geworden“, lächelt Sinn und Hansen ergänzt: „Ja, das alles wäre ohne die Freundscha­ft gar nicht denkbar. Wir sind nicht nur Freunde, es ist ein Stück Familie.“

Aus diesem Grund wollen sie noch so lange wie möglich zusammen Musik machen. „Es macht uns zu viel Spaß, um übers Aufhören nachzudenk­en“, sagt Hansen, der Selbiges auch auf seine Liebe zum HSV überträgt („Für mich gilt: Einmal Fan, immer Fan“) und inzwischen lebenslang­es HSVMitglie­d ist. Sinn kann ihm da nur zustimmen: „Ich glaube, dass das Zukunft hat.“Und damit meint er Revolverhe­ld genauso wie den HSV.

Jakob Sinn, Revolverhe­ld

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