Schlammschlacht nach Rangnick-Absage
MACHTKAMPF Kritiker des Aufsichtsrats-Chefs tritt zurück. Wer wird Sportvorstand auf Schalke?
Schalke 04 pflastert seinen Weg in die Zweite Liga mit Eitelkeiten, Vorwürfen und Intrigen. Dass die Spieler beim 0:3 gegen Gladbach heillos überfordert waren, ist längst nur noch eine Randnotiz. Die Schlammschlacht in Gelsenkirchen schreckte auch Ralf Rangnick ab, der auf weitere Verhandlungen mit dem Schlusslicht verzichtete.
Am Samstag erklärte Rangnick, nicht Sportvorstand werden zu wollen. Aus seinem Umfeld hieß es: „Wir würden da in einen Krieg hineingezogen.“Der durchaus selbstbewusste „FußballProfessor“fürchtete offenbar, zum bloßen Spielball im Machtkampf bei den Königsblauen zu werden.
Aufsichtsrats-Chef Jens Buchta verzeichnete am
Sonntag einen kleinen Erfolg. Sein Gegenspieler Stefan Gesenhues von der Gruppe „Tradition und Zukunft“, die Rangnick ins Spiel gebracht hatte, trat aus dem Aufsichtsrat zurück. „Es gibt keine Perspektive mehr, mich so einzubringen, wie ich es gewünscht hätte“, lauteten seine Abschiedsworte. Gesenhues’ Mitstreiter wollen am 13. Juni aber weiter fürs Kontrollgremium kandidieren.
Buchta wiederum wertet den Rangnick-Vorstoß der Opposition als Sabotage. „Wir hatten zwei Kandidaten in der ganz engen Auswahl und waren sehr weit“, sagt der 57-Jährige über die Suche nach einem Sportchef für den Wiederaufbau. Dies sei durch den Rangnick-Trubel nun hinfällig.
Zwar zeigte sich der oberste Chaos-Verwalter dennoch „überzeugt, dass wir in kurzer Zeit einen Sportvorstand präsentieren können“. Buchta ließ aber auch durchblicken, dass er nicht unbedingt Bewerber-Schlangen vor der Geschäftsstelle im Ernst-Kuzorra-Weg erwartet: „Ich würde mir das vielleicht auch überlegen, diesen Job zur Zeit zu übernehmen.“