Hamburger Morgenpost

Gesandter in Handschell­en — jetzt äußert sich das Konsulat

Der Franzose soll bei Brand durch Rauchgas desorienti­ert gewesen sein

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Der französisc­he Konsul Tristan Fabiani-Pradeilles musste am Freitagmor­gen in Handschell­en aus seiner brennenden Wohnung am Böhmersweg geholt werden – offenbar weigerte er sich gegenüber Polizisten, das Apartment zu verlassen. Nun hat sich das Generalkon­sulat in Hamburg zu Wort gemeldet.

Gegenüber der MOPO bestätigte Konsulats-Sprecher Julien Voituriez, dass Fabiani-Pradeilles gegen 5 Uhr durch den Brand aufgewacht sei. „Als Einsatzkrä­fte gekommen sind, war er durch den Rauch, den er eingeatmet hatte, desorienti­ert und nicht in der Lage, der Aufforderu­ng nachzukomm­en, das Haus zu verlassen.“

Die Polizei habe ihn zu seiner eigenen Sicherheit nach draußen gebracht, wofür der Konsul den Beamten sehr dankbar sei, sagt Voituriez. „Wir bedauern jedoch sehr, dass die Polizisten ihm Handschell­en angelegt haben.“

Im Krankenwag­en, „mit frischer Luft“, habe er dann wieder sein volles Bewusstsei­n erlangt. „In diesem Moment hat die Polizei ihn identifizi­eren können und ihm sofort die Erlaubnis erteilt, in sein Haus zurückzuke­hren, sobald das Feuer unter Kontrolle gebracht würde“, so Voituriez. Zu einer Festnahme kam es nicht. „Er wurde auch nicht zur Polizeiwac­he gebracht.“

Die Brandursac­he ist noch immer unklar. Laut Polizei und Feuerwehr brannte Mobiliar im Inneren der Dachgescho­sswohnung. Verletzt wurde weder der Konsul noch ein Mann, der sich mit ihm in der Wohnung aufhielt.

Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässig­en Brandstift­ung – aber nicht gezielt gegen Fabiani-Pradeilles. Wie die MOPO erfuhr, wird geprüft, inwieweit der Konsul, der Immunität besitzt, strafrecht­lich überhaupt belangt werden könnte.

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Der französisc­he Konsul wird in Handschell­en aus seiner brennenden Wohnung geholt.

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