Die Macht der Natur
BEBEN, LAVA, FLUT In Japan, auf Island und in Australien spüren Menschen die Urgewalten
Das hier ist eine Situation, wie es sie nur einmal in 100 Jahren gibt.
Gladys Berejiklian, Regierungschefin New South Wales
Lavaströme auf Island, schlimme Überschwemmungen in Australien und in Japan bebt die Erde – rund um den Globus führt die Natur uns Menschen gerade ihre unberechenbare Kraft und Energie vor Augen.
Wochenlang bebte ständig die Erde – nun ist auf einer Halbinsel im Südwesten Islands zum ersten Mal seit Jahrhunderten ein Vulkansystem ausgebrochen. Die Eruption nahe der Hauptstadt Reykjavik ging am Freitagabend los, Lava floss langsam und zäh in das Tal Geldingadalur.
Und das war ein echtes Naturschauspiel: Der Himmel über dem Berg Fagradalsfjall färbte sich rot, während Lavafontänen aus einem Riss in der Erde von einigen Hundert Metern Länge immer wieder in die Höhe spritzten.
Der Geophysiker Magnús Tumi Gudmundsson sagte, der Ausbruch sei vermutlich der kleinste, der jemals auf
Island registriert wurde. Trotzdem ist er ein bemerkenswertes Ereignis, da es seit etwa 800 Jahren keine Eruption mehr auf der Reykjanes-Halbinsel gegeben hat. Wie lange der Ausbruch andauern wird – ob Wochen oder nur ein paar Tage –, lässt sich nicht sagen.
Viel fataler als die heißen Ströme auf Island sind die Wassermassen, die in Australien die Menschen bedrohen: Tagelanger Starkregen hat im Osten des Landes zu den schlimmsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten und zur Evakuierung ganzer Ortschaften geführt. Die Behörden stuften die Lage in Teilen von New South Wales als Naturkatastrophe ein. „Leider erleben Teile der Küste im mittleren Norden eine Situation, wie es sie nur einmal in 100 Jahren gibt“, sagte die Regierungschefin des bevölkerungsreichsten australischen Bundesstaats,
Gladys Berejiklian. Mehr als 750 Menschen wurden bisher aus den Fluten gerettet, das Unwetter hat Bäume entwurzelt, Häuser und Straßen zerstört und zu Stromausfällen geführt. Auch das Hinterland im Westen Sydneys ist betroffen: Dort schwappten die Wassermassen über einen Damm, der die Wasserversorgung der Millionenmetropole sichert.
In Japan hingegen bebt die Erde: Zehn Jahre nach der Tsunami-Katastrophe im Nordosten des Landes wird die Region zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen von einem starken Beben heimgesucht – es hatte die Stärke 6,9. Zum Glück gab es keine Opfer oder fatale Schäden.
Die nationale Meteorologische Behörde warnte aber vor weiteren Beben von ähnlicher Stärke. Japan gehört zu den am stärksten von Erdbeben gefährdeten Ländern weltweit – weil dort vier tektonische Platten aufeinandertreffen: die Pazifische, die Nordamerikanische, die Eurasische und die Philippinische Platte.