Spahns Ehemann und der Masken-Deal
Daniel Funke ist Lobbyist der Burda GmbH.
Mehr als eine halbe Million FFP2-Masken soll der Münchner Burda-Konzern im ersten Lockdown an das Bundesgesundheitsministerium verkauft haben. Und der Deal hat einen Beigeschmack: Der Ehemann von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) war jahrelang Büroleiter des BurdaStandortes in Berlin – und ist derzeit als Lobbyist für das Medienunternehmen tätig. Kam es hier zu einem Interessenkonflikt?
Wie der „Spiegel“berichtet, gehe die Bestellung des Bundesgesundheitsministeriums aus dem vergangenen Jahr aus Unterlagen hervor, die das Ministerium an den Bundestag schickte. In der Aufstellung stehe: Die Burda GmbH habe insgesamt 570000 FFP2-Masken an Spahns Ministerium geliefert. Die Unterlagen sollen dem Magazin vorliegen.
Das Geschäft soll als „Direktbeschaffung“– also ohne vorherige Ausschreibung – zwischen Ministerium und Burda abgelaufen sein. Auf „Spiegel“-Nachfrage hieß es aus dem Ministerium: „Der Vertrag mit der Burda GmbH ist nach Angebotseingang nach einem standardisierten Verfahren zu marktüblichen Preisen geschlossen und abgewickelt worden.“
Burda erklärt: „Der Vorstand der Hubert Burda Media hat dem Gesundheitsministerium im April 2020 angeboten, bei der Maskenbeschaffung zu helfen, als die Bundesregierung auf dringender Suche nach Schutzmasken war.“Laut Unternehmen soll es sich hier um den Burda-CEO Paul-Bernhard Kallen handeln, der sich direkt an den Gesundheitsminister gewandt habe.
Weiter heißt es, dass Spahns Ehemann Daniel Funke „zu keinem Zeitpunkt über die Transaktion informiert oder involviert“gewesen sei. Es sei auch keinerlei Provision gezahlt worden.
Funke ist seit 2007 für Burda tätig und leitete jahrelang das „Bunte“-Hauptstadtbüro. In seiner aktuellen Position als Lobbyist knüpft er dem Unternehmen zufolge Beziehungen zu wichtigen Interessenvertretern aus allen relevanten gesellschaftlichen Bereichen.