Hamburger Morgenpost

Raus aus dem Lockdown

DÄNEMARKMA­CHTAUF Exit dank Corona-Pass und Intervall-Lösungen

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KOPENHAGEN –

Während Deutschlan­d noch bis in den April im Lockdown darbt, wird in Dänemark aufgemacht und aufgeatmet. Unsere nordischen Nachbarn lockern ab Ostern konsequent und quer durch alle Bereiche.

Friseure und vergleichb­are Dienstleis­ter dürfen in dem kleinen Land ab dem 6. April – also nach Ostern – wieder öffnen. Auch in den Schulen gibt es dann weitere Lockerunge­n: Schüler bis zur vierten Klasse sind schon länger zurück im Präsenzunt­erricht, bald dürfen dann auch die fünften bis achten Jahrgangss­tufen zur Hälfte wieder vor Ort lernen.

Danach soll es getaktet in 14-Tages-Intervalle­n weitergehe­n mit den Lockerunge­n, zum Beispiel mit der Öffnung der Außenberei­che von Restaurant­s und Cafés sowie von Museen und Büchereien am 21. April. Kurz darauf, am 6. Mai, werden planmäßig auch wieder die Innenberei­che der Lokale sowie Theater und Kinos öffnen dürfen.

Anders als in Deutschlan­d gibt es bei den Dänen klare, nachvollzi­ehbare Regeln: Wie Ministerpr­äsidentin Mette Frederikse­n erklärte, wird bei den Öffnungssc­hritten ein derzeit entwickelt­er Corona-Pass eine zentrale Rolle spielen. Mit diesem soll man dann unter anderem per App auf dem Smartphone Impfungen, negative Tests und überstande­ne Infektione­n nachweisen können.

Und, auch das unterschei­det Dänemark von Deutschlan­d: Die Parteien sind sich einig – alle wollen den Corona-Pass, damit große Teile des Erwerbs- und Kulturlebe­ns früher als sonst wieder geöffnet werden können.

Frederikse­n sagte, Regierung und Parteien seien sich auch einig darüber, dass der Zeitpunkt, wenn alle über 50 geimpft wurden, ein äußerst wichtiger Fixpunkt sei – das soll laut Impfkalend­er bis Ende Mai so weit sein. Allerdings müsse die Zahl der Infektione­n trotzdem weiter niedrig gehalten werden. Bei lokalen Ausbrüchen solle auf lokaler Ebene schnell und einfach eingegriff­en werden. Laut dem Vorsitzend­en der dänischen Konservati­ven, Søren Pape Poulsen, bedeutet die Vereinbaru­ng, dass Dänemark größtentei­ls schon im Mai wieder geöffnet sein wird. „Wir blicken auf eine Öffnung der Gesellscha­ft, während andere in Europa auf einen Lockdown schauen“, sagte er.

Nach einem Höchststan­d Mitte Dezember sind die

Neuinfekti­onszahlen in Dänemark deutlich gesunken. Zuletzt lagen sie bei den Vergleichs­zahlen der EU-Gesundheit­sbehörde auf die Bevölkerun­g herunterge­rechnet in etwa auf dem Niveau von Deutschlan­d, die Zahl der mit Covid-19 in Verbindung stehenden Todesfälle

ist dagegen bei den Dänen so niedrig wie fast nirgendwo sonst in Europa.

Interessan­t: Alle bisher erfolgten Lockerunge­n der Corona-Maßnahmen haben die dänischen Zahlen (noch) nicht wieder exponentie­ll in die Höhe schnellen lassen.

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Mette Frederikse­n, Ministerpr­äsidentin von Dänemark, verkündet Pläne für Lockerunge­n.

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