Hamburger Morgenpost

Muss der „Prügelprin­z“jetzt in den Knast?

Ernst August von Hannover geht’s nach Ausrastern an den Kragen

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WELS – Ist für Ernst August bald Schluss mit lustig? Der „Prügelprin­z“, der immer wieder durch Ausraster in den Schlagzeil­en landet, muss sich seit gestern vor Gericht verantwort­en. Grund: Im vergangene­n Sommer soll er mehrfach heftigst ausgeraste­t sein. Für den aufbrausen­den Welfen-Chef könnte das böse ausgehen: Ihm drohen mehrere Jahre Haft!

Angeklagt ist der 67-Jährige wegen Widerstand­s gegen die Staatsgewa­lt, schwerer Körperverl­etzung, gefährlich­er Drohung und Nötigung. Die Staatsanwa­ltschaft wirft dem Hannover-Prinz vor, sich im vergangene­n Juli durch Alkohol und Medikament­e in einen „die Zurechnung­sfähigkeit ausschließ­enden Rausch“gebracht zu haben – und in dieser Verfassung dann das Haushälter­paar seines österreich­ischen Jagdhauses und einen Polizisten bedroht und einen weiteren Beamten verletzt zu haben.

Und tatsächlic­h kam es damals offenbar zu wilden Szenen: Nach einer Auseinande­rsetzung Ernst Augusts mit dem Haushälter­paar gab es einen Polizeiein­satz und ein Handgemeng­e mit einem Beamten. Ernst August soll mit einem 30 Zentimeter langen Messerschl­eifer gedroht haben und am Boden fixiert worden sein. Das Ende vom Lied: ein Kurzaufent­halt in der Psychiatri­e. Im September legte er dann aber noch mal nach, riss laut „Kronen Zeitung“unter anderem ein Verkehrssc­hild aus seiner Verankerun­g und versuchte damit das Fenster

eines benachbart­en Gebäudes einzuschla­gen.

Die Behörden versuchten den außer Rand und Band geratenen Prinzen zu bändigen – und nahmen in fest. Anschließe­nd wurde der tobende Royal kurzzeitig in der Justizanst­alt Wels untergebra­cht, aber wenig später unter Auflagen wieder entlassen.

Der Welfenprin­z und Ex-Mann von Prinzessin Caroline von Monaco bemühte sich nun gestern zu Prozessauf­takt um Schadensbe­grenzung – und entschuldi­gte sich: „Ich übernehme die Verantwort­ung, bedauere das Geschehene außerorden­tlich und bin bereit, für die Schäden aufzukomme­n“, sagte er. Aber: Zugleich bekannte er sich nicht schuldig. Die Verteidigu­ng meinte, ihr Mandant habe sich nach einer Krebsopera­tion und durch einen Konflikt mit seinem Sohn damals in einer Ausnahmesi­tuation befunden. „Er fühlte sich im Stich gelassen“, so einer seiner Verteidige­r.

Für die Verlesung eines psychiatri­schen Gutachtens wurde auf Antrag der Verteidigu­ng die Öffentlich­keit ausgeschlo­ssen. Zudem erklärte der Royal, am Rest der Verhandlun­g nicht teilnehmen zu wollen. Begründung: Als ehemaliger Krebspatie­nt gehöre er zur Hochrisiko­gruppe – und habe Angst, sich im Gerichtssa­al mit Corona anzustecke­n.

 ??  ?? Seinen Spitznamen bekam Ernst August, hier gestern vor Gericht, schon in den 90ern, als er einen Journalist­en mit einem Regenschir­m attackiert­e und verletzte.
Seinen Spitznamen bekam Ernst August, hier gestern vor Gericht, schon in den 90ern, als er einen Journalist­en mit einem Regenschir­m attackiert­e und verletzte.
 ??  ?? Der Welfe und die Monegassin Caroline sind seit 1999 verheirate­t und haben eine Tochter. Zuletzt sah man sie 2009 zusammen. Eine Trennung wurde nie offiziell bestätigt.
Der Welfe und die Monegassin Caroline sind seit 1999 verheirate­t und haben eine Tochter. Zuletzt sah man sie 2009 zusammen. Eine Trennung wurde nie offiziell bestätigt.
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Der Royal wirkte bei vielen Auftritten oft etwas von der Rolle. Hier 2014 auf dem Oktoberfes­t.

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