Hamburger Morgenpost

Pagelsdorf: „Dieser HSV erinnert mich an früher“

TREFFER-FLUT Enorme Vielfalt vor dem Tor – das gab es beim HSV zuletzt in der Serie 1999/2000

- SIMON BRAASCH simon.braasch@mopo.de

So oft rappelte es seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Mit 53 Saisontref­fern bildet der HSV die beste Offensive der Zweiten Liga und nimmt auch deshalb wieder Kurs in Richtung Aufstieg. Derart zielsicher waren die Hamburger zuletzt in der Serie 1999/2000 unter Trainer Frank Pagelsdorf. Die Liga ist zurzeit eine andere. Dennoch erkennt der 63-Jährige Parallelen zu der Spielzeit, als der HSV die Herzen im Sturm eroberte.

Wenn der eine nicht trifft, dann übernimmt das eben der andere. So sieht sie zurzeit aus, die Welt des HSV. Gleich 14 verschiede­ne Hamburger fügten sich in dieser Serie bereits in die Torschütze­nliste ein, nur Nürnberg (15) hat seit dem vergangene­n Wochenende ligaweit noch mehr Goalgetter. Zahlen,

die auch Pagelsdorf daheim in Winterhude wahrnimmt. Und die ihm ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

„Es ist ein bisschen wie bei uns damals“, erklärt der ExCoach und denkt zurück an die Spielzeit, in der er den HSV auf Rang drei und in die Champions League führte. „Mein Bestreben war es immer, dass wir möglichst viele Torschütze­n haben, damit die Last nicht nur auf einem Torjäger liegt.“Das Konzept ging auf. Am Ende der Serie hatten Tony Yeboah, Roy Präger und Elfmeter-Spezialist Jörg Butt je neun Tore auf dem Konto, Rodolfo Cardoso und Niko Kovac trafen acht Mal. Die Unberechen­barkeit

war Hamburgs große Stärke. Nun sagt Pagelsdorf: „Dieser HSV, wie er aktuell spielt, erinnert mich etwas an früher.“

Tatsächlic­h besticht der HSV auch diesmal durch seine Vielseitig­keit vor dem Tor. Klar, mit Simon Terodde hat der Verein den mit 20 Treffern besten Schützen der Liga in seinen Reihen. Doch gerade in den vergangene­n Wochen sprangen andere in die Bresche. Amadou Onana und Khaled Narey in Bochum (2:0), Doppelpack­er Tim Leibold gegen Heidenheim (2:0). „Davor waren es auch schon David Kinsombi oder Sonny Kittel, die plötzlich regelmäßig trafen“, erinnert sich Pagelsdorf.

Für den Ex-HSV-Granden ist klar: „Diese Offensive, mit der Qualität verschiede­ner Spieler, könnte das große Plus des HSV im Aufstiegsk­ampf sein. Zumal die Mannschaft gerade zuletzt gezeigt hat, wie stabil sie auch hinten steht, wenn alle dabei mithelfen. Ich bin sehr zuversicht­lich, dass es diesmal klappt.“

Dennoch, ein wenig wehmütig ist Pagelsdorf trotzdem. „Normalerwe­ise besuche ich die HSVHeimspi­ele sehr oft“, lässt er wissen. Das fehlt ihm, damit steht er nicht allein. Zur neuen Saison soll es wieder so weit sein. Bis dahin will der HSV die Tor-Marke der Pagelsdorf-Elf übertroffe­n haben. Die hatte am Ende der Spielzeit 63 Mal ins Schwarze getroffen. Der Lohn damals: die Königsklas­se. Diesmal soll es der Aufstieg sein.

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Beständige­r Jubel: Der HSV bestach 1999/2000 durch viele Torschütze­n, erreichte am Ende Rang drei und die Champions League.
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Frank Pagelsdorf war von Sommer 1997 bis Herbst 2001 Trainer des HSV.

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