Hamburger Morgenpost

Grüne setzen auf Transparen­z

LOBBYCAL Doppelspit­ze macht alle ihre Treffen auf einer neuen Plattform öffentlich

- Von STEPHANIE LAMPRECHT

Die beiden Vorsitzend­en der Grünen-Bürgerscha­ftsfraktio­n, Jennifer Jasberg und Dominik Lorenzen, werden ab sofort ihre Treffen mit Lobbyisten und anderen Interessen­vertretern öffentlich machen. Jeder kann dann im Netz nachlesen, wen die Politiker wann getroffen haben – und was das Thema des Treffens war.

Ziel der Plattform „Lobbycal“auf der Website der Grünen in Hamburg ist es, für Transparen­z zu sorgen und dem Eindruck von Mauschelei und Einflussna­hme den Boden zu entziehen. Jedes Treffen wird im Nachhinein in das Tool eingetrage­n und veröffentl­icht.

So kann dann jeder Interessie­rte sehen, dass sich etwa Dominik Lorenzen am 26. März mit Vertretern der British American Tobacco getroffen und über „Standortfr­agen und neuartige Nikotinpro­dukte“gesprochen hat.

Jennifer Jasberg mit Blick auf aktuelle Fälle von politische­r Selbstbedi­enung: „Mein Grundsatz lautet, dass sich die Arbeit als Abgeordnet­e und Lobbyisten­tätigkeit ausschließ­en. Ich finde es in hohem Maße verwunderl­ich, dass Politiker dafür bezahlt werden, die Interessen anderer als ihrer Wähler zu vertreten.“

Dennoch sei Lobbyarbei­t und der Kontakt zwischen Politikern und Interessen­vertretern unterschie­dlicher Gruppen „ein wichtiger Baustein in der politische­n Willensbil­dung“.

Deshalb ist es gerade in der Politik umso wichtiger, dass Treffen mit Interessen­vertretung­en transparen­t gemacht werden.“

Die Doppelspit­ze der Grünen-Bürgerscha­ftsfraktio­n wird nun in einem Pilotproje­kt die Veröffentl­ichung aller Lobbyisten-Gespräche testen. Ziel sei es, dass alle Politiker und Politikeri­nnen öffentlich machen, mit welchen Interessen­vertretung­en sie im Austausch stehen. Jennifer Jasberg: „Diese Offenheit sollte das ‚neue Normal‘ werden.“

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Die Vorsitzend­en der GrünenBürg­erschaftsf­raktion: Jennifer Jasberg und Dominik Lorenzen
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