Hamburger Morgenpost

Wie Ella die Bombe fand

Eigentlich soll der Jack-Russell-Mix nur Gassi gehen – da stößt er mit seiner Spürnase auf den 250-PfundSpren­gsatz: Großalarm!

- Von DANIEL GÖZÜBÜYÜK, IVAN DE VINCENZI und RÜDIGER GÄRTNER

Großalarm in Hamburg: Am frühen Sonntagabe­nd hat ein Spaziergän­ger mit seinem Hund auf einer Baustelle am Vogelhütte­ndeich, unweit der stillgeleg­ten alten Wilhelmsbu­rger Reichsstra­ße, eine 250 Pfund schwere amerikanis­che Fliegerbom­be gefunden. Der Mann rief sofort die Polizei.

Der Sprengkörp­er, offenbar eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg mit zwei sogenannte­n Aufschlags­zündern an der Vorder- und Heckseite, lag offen auf einem Sandhügel im Bereich der Baustelle.

Wie die Polizei der MOPO bestätigte, ging der Notruf gegen 17.45 Uhr ein. Mehmet B. war mit seinem Jack-Russell-Mix Ella zum frühabendl­ichen Gassi-Gang unterwegs. Die Hündin lief wie immer voraus. Auf einem Sandhügel schnüffelt­e das Tier dann plötzlich aufgeregt an einem Metallkörp­er.

Ellas Herrchen erkannte sofort die Gefahr und rief die Feuerwehr. Darauf- hin wurde auch der Kampfmitte­lräumdiens­t alarmiert. Der Sprengmeis­ter entschied: Das Gebiet um die Fundstelle muss weiträumig evakuiert werden.

Ein Radius von 300 Metern

wurde hierfür von der Feuerwehr festgelegt – mehrere Hundert Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Im Umkreis von 400 Metern durfte sich zudem niemand außerhalb von Gebäuden aufhalten – eine Schutzmaßn­ahme. Das Bundesamt für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe (BBK) hatte eine entspreche­nde amtliche Warnung herausgege­ben.

Um 23 Uhr konnten die ersten Menschen in die Notunterku­nft in der Gewerbesch­ule Dratelnstr­aße, die zuvor coronagere­cht hergericht­et werden musste, gebracht werden. Hierfür standen Busse der Hochbahn an der Kreuzung Georg-Wilhelm-Straße, Ecke Gaswerkweg für den Transport bereit.

Auch die neue Wilhelmsbu­rger Reichsstra­ße war von den Maßnahmen betroffen, denn sie befindet sich im Evakuierun­gsradius und musste ebenfalls gesperrt werden. Der Verkehr wurde umgeleitet.

Gegen 0.50 Uhr meldeten die Retter die vollständi­ge

Räumung des Evakuierun­gsbereichs. Die Spezialist­en des Kampfmitte­lräumdiens­tes konnten daraufhin mit der Entschärfu­ng beginnen.

In einem ersten Schritt konnte der Kopfzünder entfernt werden. Danach ging es an den Heckaufsch­lagzünder. Um 1.29 Uhr dann Entwarnung: Der Blindgänge­r konnte erfolgreic­h entschärft werden. Die Menschen konnten wieder in ihre Wohnungen zurückkehr­en.

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Die US-Fliegerbom­be lag in der Nähe der alten Wilhelmsbu­rger Reichsstra­ße.
 ??  ?? Mehmet B. und seine Ella. Die Hündin fand die Bombe.
Mehmet B. und seine Ella. Die Hündin fand die Bombe.
 ??  ?? 250 Pfund schwer ist die Fliegerbom­be aus dem Zweiten Weltkrieg.
250 Pfund schwer ist die Fliegerbom­be aus dem Zweiten Weltkrieg.
 ??  ?? Die Bombe lag auf einem Sandhügel. Einsatzkrä­fte des Kampfmitte­lräumdiens­tes entschärft­en sie.
Die Bombe lag auf einem Sandhügel. Einsatzkrä­fte des Kampfmitte­lräumdiens­tes entschärft­en sie.

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