Hamburger Morgenpost

Erddepot der Revolution­ären Zellen?

Fund in den Harburger Bergen: Zuerst ging das LKA von einem RAF-Versteck aus

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Vor zweieinhal­b Monaten gab es in den idyllisch anmutenden Harburger Bergen bei Seevetal einen rätselhaft­en Fund: Ein jahrzehnte­altes Versteck mit Material zum Bombenbau wurde entdeckt.

Die kriminalte­chnischen Untersuchu­ngen nach dem Fund des mutmaßlich von Linksterro­risten angelegten Erddepots dauern noch an. Das bestätigte eine Sprecherin des Landeskrim­inalamts (LKA) Niedersach­sen in Hannover gestern der Deutschen Presseagen­tur. In dem Wald südlich von Hamburg war Mitte Januar bei Waldarbeit­en ein vergrabene­s altes Kunststoff-Fass entdeckt worden. Darin lagerten Chemikalie­n, Anleitunge­n zum Bombenbau und andere Schriften.

„Die Asservate sind in unserem Kriminalte­chnischen Institut“, sagte die Sprecherin. „Aufgrund des Alters ist die Untersuchu­ng schwierig.“Deshalb stehe eine abschließe­nde Einschätzu­ng des Fundes noch aus.

Dem ersten Augenschei­n nach stammten die Gegenständ­e aus den 1980er Jahren. Das LKA schrieb das Depot zunächst der Roten Armee Fraktion (RAF) zu. Es kam dann aber zum Schluss, dass ein Zusammenha­ng mit den Revolution­ären Zellen (RZ) wahrschein­licher sei.

Auf das Konto der Revolution­ären Zellen sollen von den 1970er bis in die späten 1990er Jahre etwa 300 Anschläge gehen, meist gegen Gebäude. Es gab aber auch Gewalt gegen Menschen. Anders als die RAF im Untergrund lebten die meisten RZMitglied­er in der Legalität.

Die RAF hatte Anfang der 1980er Jahre eine Kette von Waldverste­cken mit Waffen, Munition, falschen Ausweispap­ieren und Geld angelegt. Die Entdeckung des zentralen Depots in Heusenstam­m bei Frankfurt 1982 führte dazu, dass seinerzeit mehrere Terroriste­n aufflogen.

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Die Fundstelle in den Harburger Bergen bei Seevetal

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