So zockte Trump seine Jünger ab
SPENDEN-FALLE Miese Methoden bei der Wahlkampf-Finanzierung der Republikaner aufgedeckt
WASHINGTON - Abo-Fallensteller Donald Trump! Mit einer miesen Masche hat der ehemalige US-Präsident sich Millionen US-Dollar von seinen treuesten Anhängern ergaunert.
Die „New York Times“berichtet, wie Trumps Team deutlich höhere Spendensummen eingeheimst hat, als Anhänger eigentlich geben wollten. Dafür nutzte das Team einen alten Trick: Abofallen im Kleingedruckten. Mit Beginn der Aktion im März 2020 war laut „New York Times“für die TrumpAnhänger auf seiner Spendenseite noch relativ sichtbar, worauf sie sich einließen. Damals gab es ein – allerdings bereits angekreuztes – Kästchen mit der Bezeichnung: „Machen Sie dies zu einer monatlich wiederkehrenden Spende.“Dieses Kästchen musste man deaktivieren, um nicht in die Abofalle zu tappen.
Als die Wahl jedoch näherrückte, griff das TrumpTeam zu immer dreisteren Mitteln. Vor dem bestehenden kleingedruckten Text wurde ein fettgedruckter ergänzt, in dem es hieß: „Dies ist der letzte Monat bis zum
Wahltag und wir brauchen JEDEN Patrioten, der aufsteht, wenn wir VIER JAHRE MEHR für Präsident Trump gewinnen wollen. Er ist die Wiederbelebung unserer Wirtschaft, die Wiederherstellung von LAW & ORDER und unsere Rückkehr zu amerikanischer Größe, aber er ist noch nicht fertig. Das ist Ihre Chance – stehen Sie mit Präsident Trump & MAXIMIEREN Sie Ihre Wirkung JETZT!“Die kleingedruckte Abofalle darunter fiel kaum noch auf.
In einer zweiten Box, ebenfalls bereits angekreuzt, wurde es dann noch frecher. Diese Box wurde laut „New York Times“intern die „Geldbombe“genannt. Hier – ebenfalls kleingedruckt unter einem fetten Unterstützungsaufruf – war der kleine Hinweis versteckt, dass man die Spendensumme durch den Button verdoppele. Zahlreiche Trump-Unterstützer fielen auf den Trick rein. Unter ihnen auch der inzwischen verstorbene Krebs-Patient Stacy Blatt, der die Hälfte seines monatlichen Unterhalts, nämlich 500 US-Dollar, an die Trump-Kampagne spendete. Was Blatt nicht wusste: Aus den 500 US-Dollar wurden innerhalb von weniger als 30 Tagen 3000. Er wurde erst darauf aufmerksam, als sein Konto leer war und eingefroren wurde. Er und sein Bruder informierten die Bank darüber, dass sie Opfer eines Betrugs geworden seien.
Der 78-jährige Victor Amelino, dessen einmalig geplante Spende sich sieben Mal wiederholte, sodass er 8000 US-Dollar abdrücken musste, bezeichnete das TrumpTeam in der „New York Times“als „Banditen“. Die Kampagne und die Republikaner mussten dem Bericht zufolge von Mitte Oktober bis Ende Dezember 530 000 Rückerstattungen an Spender leisten – im Gesamtwert von über 64 Millionen Dollar. Als „unfair, unethisch und unangemessen“bezeichnete die US- Verbraucherschutzanwältin Ira Rheingold die Aktion. Ob Trump wusste, wie das Geld für den Wahlkampf gesammelt wurde, wollte sein Team auf „New York Times“-Anfrage übrigens nicht bekannt geben.