Hamburger Morgenpost

So dürfen die Towers sogar vom Titel träumen

Hamburgs Basketball­er gewinnen beim Meister.

- DANIEL GÖZÜBÜYÜK daniel.goe@mopo.de

Niemand hatte vor der Saison damit gerechnet, nicht nach jenem ersten Seuchenjah­r in der Liga: letzter Platz, Rettung wegen Corona. Und nun, im zweiten Jahr? Sicherer PlayoffPla­tz, erneut den Meister aus Berlin geschlagen (75:68), acht Siege in Serie – klauen die Hamburg Towers jetzt auch den Titel?

Klauen ist das passende Stichwort: Kein Team der Bundesliga nimmt den Gegnern so oft den Ball weg wie die Türme aus Wilhelmsbu­rg – knapp zehnmal pro Partie. Kein anderes Team definiert sein Spiel so sehr über die Defensive wie die Towers. „Das ist unsere Identität“, sagt Kameron Taylor.

Der US-Boy war der Matchwinne­r im Rückspiel bei Alba Berlin. Mehrere Dreier versenkte der 26-Jährige, der vor nicht allzu langer Zeit noch in der Dritten Liga zockte. Einen Dreier sogar mit Foul – das Vier-Punkte-Spiel besiegelte den Sieg. Neben 23 Zählern holte er dazu noch acht Steals – Saison-Rekord. bei

Die Defensive ist und bleibt der antreibend­e Motor der Hamburger. Selbst Topteams wie Alba bringen sie mit ihrer unermüdlic­hen Abwehrarbe­it wiederholt zur Verzweiflu­ng – die Hauptstädt­er hatten schon im zweiten Viertel zehn Turnover auf dem Konto, am Ende waren es 21! „Wir sind alle angefresse­n“, sagte ein sichtlich enttäuscht­er Alba-Kapitän Niels Giffey, dem auch keine Erklärung für die zweite Pleite gegen die Türme innerhalb von 18 Tagen einfiel. „Wir haben uns das anders vorgestell­t. Es war nicht unser Rhythmus.“

Der nächste Knackpunkt: Rhythmus. Ob gegen Meister Alba, Ex-Meister Bayern oder Ex-Ex-Meister Bamberg – die Towers schaffen es, ihren Gegnern das Tempo aufzudrück­en, das ihnen am

besten passt. Dribbelten sie am Anfang der Saison noch hinterher, haben sie sich der gegnerisch­en Geschwindi­gkeit angepasst, geben nun sogar den

Takt vor

– auch in entscheide­nden Momenten kurz vor Spielende. In dieser Verfassung, da dürften sich alle Bundesliga­Trainer einig sein, will kein Team gegen die Towers in den Playoffs antreten müssen. In dieser Form ist alles möglich.

„Dieser Sieg bedeutet uns sehr viel“, resümierte Justus Hollatz, der zehn Zähler auflegte – und das Grinsen nicht wegbekam. „Nicht viele haben damit gerechnet, dass wir Alba in Topbesetzu­ng schlagen. Wir sind sehr stolz darauf. Da fällt es schwer, das Lächeln zu verstecken.“

Schon Mittwoch können sich die Towers weiter beweisen: Dann kommt Oldenburg in den Inselpark – ein möglicher Playoff-Gegner.

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 ??  ?? Towers-Guard Kameron Taylor (r.) klaute den Berlinern achtmal den Ball aus den Händen – Saison-Rekord!
Towers-Guard Kameron Taylor (r.) klaute den Berlinern achtmal den Ball aus den Händen – Saison-Rekord!
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 ??  ?? Kollektive­r Jubel: Zum zweiten Mal in dieser Saison können sich die Towers über einen Sieg gegen Meister Alba Berlin freuen.
Kollektive­r Jubel: Zum zweiten Mal in dieser Saison können sich die Towers über einen Sieg gegen Meister Alba Berlin freuen.
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