Hamburger Morgenpost

Vor zehn Jahren verhaftet: der „Maskenmann“

Martin N. ermordete drei Jungen – und steht wieder vor Gericht

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wirklich toll.

Wir sind ein gutes Team“, freut sich Franka. „Ich bin froh, dass ich die beiden mitgenomme­n habe, und auch erleichter­t, dass alles so reibungslo­s geklappt hat.“

In ein paar Tagen geht es für alle zurück in den Park. Franka wird Enno und Hedda helfen, ihren Platz in der Herde zu finden, und ihnen noch regelmäßig die Flasche geben. „Ich bin schon etwas aufgeregt, wie die anderen sie aufnehmen. Aber

letztes Mal hat das auch gut geklappt.“

Letztes Mal war vor zwei Jahren. Da hatte Franka schon mal ein Tierbaby aufgezogen (MOPO berichtete), das jetzt im Wildpark lebt. „Das Wildschwei­n Edda kommt immer noch angedüst, wenn ich an ihrem Gehege vorbeigehe. Sie hat mich schon zur neunfachen Großmutter gemacht“, so Franka lachend – und ist gespannt, was aus ihren Heidschnuc­ken wird.

Bei der Festnahme des als „Maskenmann“bekannten Kindermörd­ers Martin N. vor genau zehn Jahren mussten die Ermittler beim Zugriff in Hamburg auf die Kooperatio­n des Beschuldig­ten setzen. Bei der Aktion am 13. April 2011 habe es keinen Haftbefehl gegeben, weil der Ermittlung­srichter keinen Serienzusa­mmenhang gesehen habe, erinnerte sich der damalige Leiter der Sonderkomm­ission, Martin Erftenbeck, in einem Interview des Norddeutsc­hen Rundfunks (NDR). Dadurch sei der Druck noch mal gestiegen.

„Wir mussten es in einem persönlich­en Kontakt zu dem Beschuldig­ten erreichen, dass er mit uns zusammenar­beiten würde und auch mitfahren würde zu einer Vernehmung nach Verden. Und dieser erste Moment war eben dann der entscheide­nde.“Martin N. willigte damals ein, mit nach Verden zu fahren, wo er auch vom Profiler Alexander Horn vernommen wurde. Am zweiten Tag gestand er drei Morde an Jungen. Damals sei eine Riesenlast von der Kommission und ihm selber abgefallen, so Erftenbeck.

Der 2012 zu einer lebenslang­en Haftstrafe Verurteilt­e wurde am 20. Januar 2021 von Deutschlan­d an Frankreich ausgeliefe­rt, wo gegen den heute 50-Jährigen ein Ermittlung­sverfahren wegen Mordes an einem Minderjähr­igen läuft. Medienberi­chten zufolge ist er Verdächtig­er im Fall des kleinen Jonathan, der 2004 aus einem Schullandh­eim in SaintBrevi­n-les-Pins in Westfrankr­eich entführt worden war. Die französisc­he Polizei startete zuletzt einen Zeugenaufr­uf und veröffentl­ichte Fotos des Verdächtig­en.

In Deutschlan­d hatte der

„Maskenmann“jahrelang kleine Jungen missbrauch­t und drei von ihnen im Alter von 8, 9 und 13 Jahren ermordet. Zwischen 1992 und 2001 schlich er sich in Norddeutsc­hland nachts maskiert an die Betten seiner Opfer.

 ??  ?? Tierpflege­rin Franka mit ihrer Rasselband­e. Die Heidschnuc­ken Enno und Hedda sind gleich mit der Geburt Waisen geworden, die Mutter starb. Nun sind Franka und Hund Henry fürs Erste die Ersatzfami­lie. Ins warme Haus geht es immer dann, wenn in der Küche das Essen aus der Flasche
wartet.
Tierpflege­rin Franka mit ihrer Rasselband­e. Die Heidschnuc­ken Enno und Hedda sind gleich mit der Geburt Waisen geworden, die Mutter starb. Nun sind Franka und Hund Henry fürs Erste die Ersatzfami­lie. Ins warme Haus geht es immer dann, wenn in der Küche das Essen aus der Flasche wartet.
 ??  ?? Das Phantombil­d, mit dem die Polizei 2001 um Hinweise zu dem dreifachen Kindermörd­er Martin N. bat
Das Phantombil­d, mit dem die Polizei 2001 um Hinweise zu dem dreifachen Kindermörd­er Martin N. bat
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