Rostock: Vorzeigestadt? Das war einmal
Die Inzidenz steigt über 100 – doch das Konzept der Lockerung wird beibehalten
Beunruhigende Entwicklung in Deutschlands Vorzeigestadt: Während Rostock einst als bundesweites Vorbild in der Bekämpfung der CoronaPandemie galt, steigt der Inzidenzwert nun erstmals auf über 100. Oberbürgermeister Madsen hält dennoch vorerst am Pilotprojekt fest.
Die Zahl der Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen hat in der mecklenburg-vorpommerschen Hafenstadt erstmals die 100 geknackt. Der Oberbürgermeister der Hansestadt Claus Ruhe Madsen (parteilos) rechnet sogar damit, dass dieser Wert in den kommenden Wochen noch weiter steigt.
Dennoch hat der Oberbürgermeister angekündigt, erst einmal am Rostocker Pilotprojekt festzuhalten. „Wir wollen den Weg unseres Rostocker Piloten weitergehen, aber wir können nicht ignorieren, dass auch in unserer Stadt die Infektionszahlen steigen und die Auslastung der Kliniken und Intensivbetten zunimmt“, sagt Madsen.
In den vergangenen Wochen
sorgte das Rostocker Pilot-Konzept zu schrittweisen Lockerungen von Kontaktbeschränkungen mehrfach für Aufmerksamkeit. Das Projekt erlaubte unter anderem Zuschauer im Ostseestadion und im Volkstheater. Auch der Einzelhandel wurde mit Unterstützung der Luca-App zur Nachverfolgung geöffnet.
Sollten die Infektionszahlen weiter steigen, seien zudem verschärfte Maßnahmen geplant. Die jetzige Kernaufgabe sei es jedoch festzustellen, wie viele Rostocker derzeit getestet werden. „Wir erhoffen uns dadurch, dass Infektionen schneller als bisher erkannt und unbekannte Ansteckungen vermieden werden können“, sagt der Oberbürgermeister.
Laut Madsen sei der Anstieg des Inzidenzwertes vor allem auf private Treffen zurückzuführen. Die Infektionen würden sich anschließend über Kitas, Schulen und Arbeitsplätze verbreiten. Um dies künftig zu vermeiden, sei es umso wichtiger, Testmöglichkeiten wahrzunehmen, sagt Madsen.