Warum eine Mutter ihr Kind ertränkt
Psychisch kranke Frau steht vor Gericht
Nach dem Tod ihres vierjährigen Sohnes steht seit gestern eine Mutter in Verden vor Gericht. Sie soll das Kind in Rotenburg absichtlich von einer Brücke in die Wümme geworfen haben, der Junge ertrank im Fluss.
Die Staatsanwaltschaft hat die 40-Jährige wegen Totschlags angeklagt. Als Motiv sieht die Staatsanwaltschaft die Befürchtung der Frau, das Sorgerecht zu verlieren.
Die Tat ereignete sich im November 2020. Wenige Stunden vor der Tat war die Frau laut Anklage mit ihrem Sohn aus einem Kinderkrankenhaus in Rotenburg an der Wümme geflüchtet. Er wurde dort wegen schwerer Verbrühungen stationär behandelt, die seine Mutter ihm beim Waschen mit viel zu heißem
Wasser zugefügt hatte. Der Staatsanwaltschaft zufolge ist allerdings nicht geklärt, ob sie dies vorsätzlich tat. Auch ein Versehen sei nicht auszuschließen.
Die 40-jährige Türkin wurde nach dem Tod des Kindes in einer psychiatrischen Klinik untergebracht. Das Landgericht tagt zum Prozessauftakt in der Stadthalle von Verden.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Angeklagte ihr Kind töten wollte, und wirft ihr Totschlag vor. Nach Angaben eines Sprechers des Verdener Landgerichts machte die Frau zum Auftakt des Verfahrens keine Angaben, die Verteidigung kündigte aber eine schriftliche Einlassung für einen späteren Zeitpunkt an. Für den Prozess sind zunächst Termine bis zum 24. Juni angesetzt.