Hamburgs Hoffnung
FOOTBALL Quarterback und Trainer der Sea Devils sprechen über ihre Pläne
Zwei US-Amerikaner aus unterschiedlichen Generationen sind die Hoffnungsträger für das neue FootballProjekt namens Hamburg Sea Devils. Mit der MOPO haben Trainer Ted Daisher (66) und Quarterback Jadrian Clark (26) ihr neues Zuhause erstmals besucht.
Im altehrwürdigen Stadion Hoheluft des SC Victoria, in dem die Sea Devils am 20. Juni gegen die Frankfurt Galaxy ihr Debüt feiern werden, fällt Daisher gleich etwas auf. „Das V steht für Victory, damit kann ich gut arbeiten.“Es wird schnell klar: Der Mann ist nach 43 Trainerjahren in seiner Heimat nicht nach Hamburg gekommen, um mit seinem Team in der neuen European League of Football (ELF) einfach nur mitzuspielen. Er will gewinnen, sofort. Daisher: „Wenn Experten sagen, dass wir der Favorit sind, dann sage ich: Hoffentlich haben sie recht!“
Wie gut seine Mannschaft ist, weiß der ehemalige NFLCoach noch gar nicht so genau. Gestern hat man sich erstmals getroffen, heute steigt die erste Einheit auf dem Rasen. Die Fähigkeiten von Jadrian Clark kennt Daisher aus Videoclips. „Er ist ein starker Quarterback, aber die Qualitäten auf dem Platz sind nicht alles. Jadrian muss das Team auch menschlich führen.”
Clarks Vorteil: Er hat in den letzten Jahren schon in Deutschland und Österreich gespielt, kennt das Niveau. Hamburg war sein Traumziel, gemeinsam mit Freundin Lisa fühlt er sich bereits heimisch in der Hansestadt – trotz des Lockdowns. Clark: „Ich finde es sogar ganz gut, dass wir Spieler uns voll auf Football konzentrieren können. Nur darum geht es.” Ungewöhnlich: Der US-Spielmacher ist bei den
Sea Devils nicht der größte Star. Diese Rolle füllt der ehemalige NFL-Profi Kasim Edebali aus, der in seine Heimatstadt zurückkehrt. „Das ist für mich völlig okay. Kasim ist ein super Typ”, sagt Clark. „Und auch die Abwehr braucht einen Leader.”
Apropos Edebali: Neben der sportlichen Herausforderung hat es Coach Daisher auch gereizt, deutsche Football-Talente zu fördern, ihnen einen Weg aufzuzeigen. „Wie beim Impfen seid ihr hier bei der Ausbildung ein bisschen hinterher”, scherzt der Trainer. „Ich bin überzeugt davon, dass es in Deutschland noch viele weitere Kasim Edebalis gibt.“