Hamburger Morgenpost

Dunkle Zeit: Trauer um 80 000 Corona-Tote

Der Staat zeigt den Angehörige­n: „Ihr seid nicht allein mit eurem Leid“

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Familienvä­ter – und Mütter, Großeltern, Kollegen, Freunde: Die Pandemie hat viele Opfer gefordert – in allen Altersschi­chten, quer durch die Bevölkerun­g: In Deutschlan­d sind bis zum gestrigen Sonntag 79 914 Menschen an Covid-19 gestorben. In einer zentralen Gedenkvera­nstaltung in Berlin versichert­e Bundespräs­ident Steinmeier den Hinterblie­benen, dass sie in ihrem Schmerz nicht allein seien – und wagte aber auch den Blick nach vorne.

Gut ein Jahr nach dem Beginn der Corona-Pandemie haben die Spitzen des deutschen Staates und die Kirchen der Pandemie-Toten gedacht und den Hinterblie­benen ihr Mitgefühl bekundet. Bei der Gedenkfeie­r,

an der auch die Kanzlerin und weitere hochrangig­e Politiker teilnahmen, rief Bundespräs­ident Steinmeier zudem die Gesellscha­ft zum Zusammenha­lt auf. „Lassen wir nicht zu, dass die Pandemie, die uns schon als Menschen auf Abstand zwingt, uns auch noch als Gesellscha­ft auseinande­rtreibt“, sagte er im Berliner Konzerthau­s am Gendarmenm­arkt. Zuvor hatten die Kirchen, gemeinsam mit jüdischen und muslimisch­en Geistliche­n, in einem ökumenisch­en Gottesdien­st in der Berliner Gedächtnis­kirche den Trauernden Trost zugesproch­en. „Wie ein Trauma legt sich die Krisenerfa­hrung der Pandemieze­it auf unsere Seele und schreit nach Heilung“, sagte der Ratsvorsit­zende der

Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d, Heinrich Bedford-Strohm. „Für die Verarbeitu­ng werden wir viel Zeit brauchen.“

Auch Hamburgs Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (SPD) äußerte sich anlässlich der zentralen Gedenkfeie­r: „Jeder und jede Einzelne hinterläss­t eine Lücke: im Leben der Angehörige­n, der Freunde, Kollegen und Nachbarn, in seinem berufliche­n und privaten Umfeld.“Auch er sprach den Hinterblie­benen sein Beileid aus.

In der „Taz“berichtete­n Angehörige zudem von ihren Verlusten und ihrer Trauer. Für sie war nicht nur der Tod der geliebten Menschen schlimm – sondern auch die eingeschrä­nkten Besuchsmög­lichkeiten aufgrund der Pandemie. Viele konnten sich nicht angemessen von ihren Angehörige­n verabschie­den oder an ihren Betten Wache halten.

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Unter den Gästen in der Gedächtnis­kirche war auch Bundeskanz­lerin Angela Merkel.
In der Berliner Kaiser-WilhelmGed­ächtniskir­che fand der Gedenkgott­esdienst für die Opfer der Coronapand­emie statt. Unter den Gästen in der Gedächtnis­kirche war auch Bundeskanz­lerin Angela Merkel.
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Hamburgs Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (SPD) spricht den Angehörige­n sein Beileid aus.

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