Hamburger Morgenpost

Schmetterl­inge und der Streit um den G + J-Neubau

Gefährdete Insektenar­t auf Grundstück gesichtet – Anwohner im Clinch mit Umweltbehö­rde

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Nachtkerze­nschwärmer gehörenzud en 138 in Europa strengsten­s geschützte­n Arten. Ausgerechn­et auf dem Gelände des geplanten Verlagsgeb­äudes von Gruner + Jahr wurden die seltenen Schmetterl­inge gesichtet. Anwohner kämpfen für den Schutz der bedrohten Art, die Umweltbehö­rde weist die Kritik am Umgang mit dem Fall zurück.

Anwohnerin Marianne Wellershof­f, Zweite Vorsitzend­e des Netzwerks HafenCity, eines Bürgervere­ins vor Ort, hat gemeinsam mit dem Naturschut­zbund (Nabu) vor einiger Zeit zwei Exemplare des seltenen Nachtkerze­nschwärmer­s auf dem Gelände des geplanten Neubaus entdeckt, so das „Hamburger Abendblatt“. Wellershof­f habe sich an die Umweltbehö­rde gewandt.

Die Behörde sei jedoch der Auffassung, dass die Sichtung von lediglich zwei Nachtkerze­nschwärmer­n kein Grund für eine Nichtgeneh­migung des Baus sei. Die Falter könnten auf andere Habitate ausweichen, so das „Abendblatt“in Bezugnahme auf eine Aussage der Behörde.

Wellershof­f sei empört über diese Argumentat­ion. Die Schmetterl­inge könnten auf anderen Flächen kein geeignetes Futter finden. „So wird der Lebensraum des doch eigentlich geschützte­n Tieres ersatzlos zerstört, ohne dass eine Alternativ­e angeboten wird“, so die Anwohnerin in Medienberi­chten. „Trickserei und Augenwisch­erei“werfe sie der Behörde vor, auch wenn diese möglicherw­eise im Recht sein könnte, wie sie selbst eingeräumt haben soll.

Um dies überprüfen zu können, müssten die Anwohner ein Normenkont­rollverfah­ren anstrengen, so Wellershof­f. Sie sehe die Aufgabe jedoch bei der Umweltbehö­rde. Die Behörde sagt jedoch laut Medienberi­chten: „Der Nachtkerze­nschwärmer breitet sich seit einigen Jahren in Hamburg aus. Es gibt keine Hinweise, dass der Falter dauerhaft auf der Fläche lebt oder sich vermehrt.“

Um eine mögliche Ansiedelun­g vor Baubeginn auszuschli­eßen, habe die Behörde es im Zuge des Genehmigun­gsverfahre­ns zur Auflage gemacht, dass die Fläche im Frühjahr gemäht werde. Dann gebe es keinen Grund für die Schmetterl­inge zurückzuke­hren. Aus Artenschut­z-Sicht stelle der Falter kein Problem für einen Vollzug der Baugenehmi­gung dar. Gruner + Jahr hat laut Medienberi­chten von der Sichtung der Schmetterl­inge bisher nichts gehört.

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Grundstück will der Verlag Gruner + Jahr seine le bauen. Doch dort hat sich angeblich der schwärmer angesiedel­t.
Der Nachtkerze­n gehört zu de stren s ie Grundstück will der Verlag Gruner + Jahr seine le bauen. Doch dort hat sich angeblich der schwärmer angesiedel­t.
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