Was bedeutet Freeses Sieg für den HSV?
KLUBPOLITIK Supporters wollen mit neuem Boss meinungsstärker werden
So knapp der Sieg auch war, so deutlich ist die Richtung, die der neue Chef vorgibt. Die Supporter und Förderer des HSV kürten Sven Freese am Samstag zu ihrem neuen Boss. Unter dem 43-Jährigen will der Fan-Dachverband wieder eine deutlich gewichtigere und lautere Rolle einnehmen als zuletzt. Mit Spannung wird auf den Sommer geschaut: Wie werden sich die Supporters positionieren, wenn der HSV ein neues Präsidium sucht?
Jetzt geht die Arbeit richtig los. Nachdem sich Freese mit 52,6 Prozent der digital abgegebenen Stimmen (741:669) gegen Martin Oetjens (50) durchgesetzt hatte, ging der Blick nach vorn. Viele Gespräche warten auf die neue Abteilungsleitung der Supporters. So plant Freese, sich in den kommenden Wochen auch mit den HSV-Vorständen Frank Wettstein
und Jonas Boldt zusammenzusetzen.
Klar ist: Die Supporters (mit 66 500 Mitgliedern die größte HSV-Abteilung) beabsichtigen, deutlich lauter zu werden. „Wir wollen einen starken und sichtbaren Supporters Club, der in der Mitte des HSV steht. Und wir wollen mit einer klaren Stimme sprechen“, sagte Freese der MOPO. Kein Geheimnis, dass ihm die Themen Fan-Kultur und Rechte der Anhänger besonders am Herzen liegen.
Inwieweit sich der Wechsel vereinspolitisch bemerkbar macht, dürfte sich in wenigen Wochen zeigen, wenn ein neues Präsidium gesucht wird. Das alte (um Marcell Jansen, Moritz Schaefer und Thomas Schulz) sprengte sich ob unüberbrückbarer Differenzen selbst. Zumindest von Jansen wird eine erneute Kandidatur erwartet.
Noch ist offen, wie viele Teams sich zur Wahl stellen. Dem HSV-Beirat obliegt es, über die Zulassung von Kandidaten zu befinden. Durchaus möglich, dass die Supporters die Kandidatur eines
Teams öffentlich unterstützen. Freese stellt klar: „Als Supporters Club sind wir die größte Abteilung des HSV e.V. Entsprechend werden wir auch die Wahl selbstbewusst begleiten und uns vor allem mit allen Mitgliedern dazu austauschen.“Sollten diese dann zu großen Teilen der Empfehlung ihrer Abteilungsleitung folgen, wäre das ein Faustpfand bei den Wahlen.