Hamburger Morgenpost

Thioune hofft auf seinen nächsten Frühlings-Coup

HSV-TRAINER In den Vorjahren erreichte er alle Ziele

- SIMON BRAASCH simon.braasch@mopo.de

Die wilde Fahrt kann beginnen. Nachdem der HSV am Wochenende tatenlos auf das Geschehen in der Zweiten Liga schauen musste, greift er in dieser Woche wieder ein. Mit dem Auswärts-Doppelpack in Sandhausen (Donnerstag) und Regensburg (Sonntag) beginnt die Phase, in der sich der Aufstiegsk­ampf entscheide­n wird. Ein heißer Frühling wartet auf den HSV. Wie gut, dass er jemanden an der Linie stehen hat, der sich mit diesen Temperatur­en auskennt.

Als Daniel Thioune am Montag die Trainingsp­lätze verließ, blinzelte er zufrieden in die Sonne. 17 Grad im Volkspark, das gefiel dem Trainer genauso wie das, was ihm seine Profis zuvor angeboten hatten. Thioune weiß, dass die ganze Angelegenh­eit in Kürze noch etwas hitziger wird. Die Tage der Entscheidu­ng sind da.

Sechsmal muss der HSV noch ran. Dann steht fest, ob diese Saison eine gute oder schlechte war. Platz eins oder zwei? Gekauft! Rang drei und Relegation? Nur, wenn es denn unbedingt sein muss. Alles was dahinter kommt? Besser nicht drüber nachdenken. So in etwa stellt sie sich zurzeit dar, die Gefühlslag­e im Volkspark.

„Der Druck wurde in unserer passiven Rolle von außen erhöht“, sagt Thioune mit Blick auf das vergangene Wochenende, an dem der HSV wegen Sandhausen­s Corona-Ausfall spielfrei war. Bochum gewann, Fürth punktete. Düsseldorf und Heidenheim schoben von hinten an. Auch deshalb erklärt Hamburgs Trainer: „Nach dem 1:2 gegen Darmstadt hätte ich gern schnell wieder auf dem Platz gestanden. Ich wollte ungern zehn Tage mit einem verlorenen Spiel rumlaufen. Der Druck hat sich nicht verringert.“

Für Thioune eine gewohnte Situation. Obwohl er erst seit drei Jahren als Trainer im Profi-Geschäft mitwirkt, kennt er sich mit den heißen Fußball-Frühlingen aus. In jedem dieser Jahre ging es für ihn mächtig zur Sache. Und jedes Mal durfte Daniel Thioune am Ende jubeln.

Achterbahn­fahrten der Gefühle waren das. „Erst hatte ich mit Osnabrück Abstiegska­mpf, 2019 dann den Aufstiegsk­ampf und letztes Jahr den Klassenerh­alt“, erinnert sich Thioune. „Das macht Spaß bis zum Ende und es ging immer gut aus. Deshalb bin ich auch diesmal wieder zuversicht­lich.“

Tatsächlic­h scheint der Trainer in den Vorjahren nicht allzu viel verkehrt gemacht zu haben, wenn es im Frühling um die Wurst ging. Nach dem Drittliga-Klassenerh­alt startete Thioune mit Osnabrück vor zwei Jahren durch, legte im Frühling 2019 mit sieben Siegen am Stück den Grundstein zum Aufstieg. Vor Jahresfris­t dann der Abstiegskr­imi in Liga zwei – und erneut ein Happy End. Weil der VfL nach zehn sieglosen Spielen am Stück aus den letzten sieben Partien zehn Zähler holte. Nun der Aufstiegsk­ampf mit dem HSV.

Helfen Thioune die Erfahrunge­n der Vorjahre? „Vielleicht hatte ich Erlebnisse, die man nicht braucht und ein paar Positive, die helfen“, sagt er. „Mit den Entscheidu­ngen, die ich in den drei Jahren getroffen habe, lag ich vielleicht nicht so verkehrt, weil am Ende immer etwas Positives raus kam.“

Osnabrück ist nicht Hamburg, das ist klar. Eines aber bleibt: Die Sehnsucht der Fans, dass Thioune sein glückliche­s Frühlings-Händchen behält. Jetzt, da jeder Punkt doppelt zählt.

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Hat er ein glückliche­s Händchen? Daniel Thioune will mit dem HSV aufsteigen.
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