Hamburger Morgenpost

„Jetzt sind die ,Hey-Days‘ der Band“

Donots feiern 27 Bandjahre mit „Heute Pläne, morgen Konfetti“

- Von FREDERIKE ARNS

27 Bandjahre, 11 Alben, mehr als 1200 Konzerte in 21 Ländern, ein Film, ein Live-Album und eine Radioshow – jetzt fehlt den Donots nur noch eine Biografie, oder? Wie passend, dass das 360-seitige Buch „Heute Pläne, morgen Konfetti“gerade erschienen ist – die MOPO hat mit Sänger Ingo Knollmann (44) über die 27 Jahre in Buchform gesprochen.

Auf die Frage, ob sie sich mit eigener Biografie nun alt fühlen, entgegnet Ingo: „Wir sind tatsächlic­h total baff, dass wir das schon 27 Jahre machen und dass es weiterhin Bestand hat. Wir können uns im 27. Bandjahr aber immer noch selbst überrasche­n und stehen eigentlich erst jetzt auf eigenen Füßen: mit eigenem Label, Management, Studio – und jetzt spielen wir die größten Shows unserer Laufbahn. Jetzt sind die ,Hey-Days‘ der Band – welche Band kann das schon nach 27 Jahren sagen?“Geschriebe­n hat die aus Ibbenbüren stammende Punkrock-Band das Buch zusammen mit dem Journalist­en Ingo Neumayer, der die Band sehr gut kennt: „Er war schon bei unserem zweiten ‚DIY‘Album dabei, als wir unseren Plattenver­trag bekommen haben oder als wir in New York und London gespielt haben“, erzählt Ingo Knollmann. Das erste Gespräch zum Buch fand 2017/2018 statt: „Da haben wir einen ganzen Tag mit Diktierger­ät zusammen in einem Café ge

sessen, unsere komplette Geschichte erzählt und uns den Mund fusselig gequatscht“, erinnert Ingo Knollmann sich. Dann haben sie begonnen, EinzelInte­rviews zu machen, und immer, wenn Ingo Neumayer wieder einen Batzen fertig hatte, konnte die Band in einem Google-Dokument nachgucken, ob er ihr Gefühl und die Ereignisse richtig getroffen hatte. Für das Buch ist die Band auch auf ihre Dachböden gekraxelt und hat ganz viele alte Fotos, Flyer und Poster hervorgekr­amt. Außerdem kommen auch befreundet­e Bands und Künstler mit Gastbeiträ­gen zu Wort. „Damit hätten wir locker 1000 Seiten füllen können“, sagt Ingo Knollmann.

Am meisten lachen muss er auch bei den ganzen alten Fotos: „Wie haben wir damals nur ausgesehen! Das ist wirklich der Wahnsinn! Da kann man wirklich sagen: Früher war nicht alles besser.“

Eine Hamburg-Geschichte, an die sich die Band gerne erinnert und die auch im Buch vorkommt, ist die von einem verrückten Fan, der sich nach einer Show im „Mehr!“-Theater von Nicht-Tätowierer Guido spontan hat tätowieren lassen. Aber natürlich werden im Buch auch ernste Dinge – etwa Ingo Knollmanns Burnout und Angststöru­ng und wie er BandReisen nur noch mit Psychophar­maka durchhalte­n konnte – thematisie­rt: „Früher wollte ich darüber noch nicht so sprechen und habe mich auch geschämt, aber mittlerwei­le gibt‘s da eine ganz andere Awareness“, sagt er.

Das Buch führt Ingo Knollmann vor allem eines vor Augen: „Es macht mich stolz und dankbar, wie groß unser Netzwerk an Freunden auf der ganzen Welt ist. Das sind Leute, auf die du dich immer verlassen kannst und die es wirklich ernst und gut mit dir meinen. Das ist das an Punk, was mich inspiriert und mich jeden Morgen gerne aufstehen lässt. Das ist eine Familie außerhalb der Familie.“„Heute Pläne, morgen Konfetti“ist beim Ventil-Verlag (30/40 Euro) erschienen, das von Nilz Bokelberg gelesene Hörbuch erscheint am 30.4. bei Grand Hotel van Cleef. Am gleichen Tag um 20 Uhr wird die Band eine interaktiv­e Livestream-Show spielen. Infos und Tickets gibt’s unter iss. show/donots!

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Die Donots haben die Aufs und Abs ihrer Band-Geschichte in ihrem Buch aufgeschri­eben. Am 30. April feiern sie das mit einem interaktiv­en Livestream.
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„Heute Pläne, morgen Konfetti“ist beim Ventil Verlag erschienen.

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