Schlammschlacht um Johnson-Zitat
„Sollen sich Leichen doch stapeln“: Briten-Premier unter Druck
Auch wenn der Handelsstreit mit der EU fast überstanden scheint: Für den britischen Premier bleiben die Zeiten stürmisch. Boris Johson gerät vor allem wegen eines angeblichen, herablassenden Zitats immer stärker unter Druck.
Johnson soll sich intern mit den Worten „Keinen verdammten Lockdown mehr – sollen sich doch die Leichen zu Tausenden stapeln“gegen ein erneutes Herunterfahren des öffentlichen Lebens gewehrt haben. Johnson streitet die Aussage vehement ab. Doch mehrere britische Medien – darunter die BBC – haben das Zitat aus verschiedenen Quellen bestätigt bekommen.
Ian Blackford, Fraktionschef der schottischen SNP im britischen Unterhaus, nannte die mutmaßlichen Äußerungen Johnsons „zutiefst abscheulich“. Sollten sie tatsächlich zutreffen, müsse der Regierungschef zurücktreten, giftete er auf Twitter. Auch der Oppositionsführer Keir Starmer verlangte eine umfassende Untersuchung und eine Rechtfertigung Johnsons vor dem Parlament.
Obwohl die Impfkampagne in Großbritannien gut läuft, hatte Johnsons Image zuletzt schwere Kratzer erlitten. Einige seiner Minister müssen sich in LobbyAffären rechtfertigen. Und auch der Premier selbst steht im Verdacht der Vorteilsnahme. So beschuldigte ihn vor Kurzem sein ehemaliger Berater Dominic Cummings – einer der führenden Brexit-Hardliner – private Spender dazu aufgerufen zu haben, für die Renovierung seiner Wohnung in der Downing Street aufzukommen. Cummings soll weitere brisante Informationen über Johnson besitzen.