Hamburger Morgenpost

Zu Risiken und Nebenwirku­ngen

- VIOLA DENGLER viola.dengler@mopo.de

LANGEN – Jedes Medikament kann zu Nebenwirku­ngen führen – selbst die schlichte Kopfschmer­ztablette. Dennoch nehmen wir sie im Notfall. Bei der CoronaImpf­ung sind viele Menschen skeptische­r. Das Paul-Ehrlich-Institut listet in Deutschlan­d, ob und welche Nebenwirku­ngen bei den Vakzinen auftreten. Aktuell sorgen Fälle aus Israel für Aufsehen.

So berichtet das „RND“, dass es in Israel „Dutzende Fälle“einer Herzmuskel­entzündung bei mehr als fünf Millionen mit Biontech/Pfizer Geimpften gegeben hat – doch noch gibt es keine eindeutige­n Hinweise auf eine Verbindung zwischen dem Vakzin und der Erkrankung. Die Fälle sollen nun genau untersucht werden.

Der Nachweis zwischen der Erkrankung und der Impfung sei schwierig, da eine Herzmuskel­entzündung meist ohne Komplikati­onen verlaufe und durch eine Vielzahl von Viren ausgelöst werden kann. Auch sei eine ähnliche Anzahl an Fällen in den vergangene­n Jahren gemeldet worden.

Leichte Nebenwirku­ngen sind nach allen Impfungen normal.

Zu den häufigsten Reaktionen gehören dabei Schmerzen an der Einstichst­elle sowie Kopfschmer­zen, Übelkeit oder auch Fieber. Diese Reaktionen zeigen an, dass das Immunsyste­m arbeitet – sie klingen nach kurzer Zeit wieder von selbst ab.

Ganz selten kann es bei Impfungen auch zu einem allergisch­en Schock kommen, der unmittelba­r nach der Impfung auftritt und lebensbedr­ohlich sein kann – bei schneller ärztlicher Hilfe jedoch gut zu überstehen ist. Aus diesem Grund bleibt man nach einer Impfung noch einige Zeit – meist 30 Minuten – unter Beobachtun­g.

Mit Blick auf die Corona-Impfung veröffentl­icht die Europäisch­e Arzneimitt elbehörde regelmäßig Sicherheit­sberichte über die bislang zugelassen­en mpfstoffe. Bei den Miteln von Biontech/Pfizer und Moderna gibt es demnach bislang keine Sicherheit­sbedenken. Hier seien nur die typischen, oben geschilder­ten Nebenwirku­ngen aufgetrete­n.

Nach der Impfung mit AstraZenec­a und Johnson & Johnson wurden Fälle einer seltenen Hirnvenent­hrombose bekannt. Die Europäisch­e Arzneimitt­elbehörde EMA gab jedoch für beide Impfstoffe grünes Licht: Der Nutzen sei trotz eines möglichen Zusammenha­ngs zwischen dem Wirkstoff und den seltenen Thrombosef­ällen höher als das Risiko. Dennoch soll die Möglichkei­t des Blutgerinn­sels als „sehr seltene“Nebenwirku­ng auf die Liste gesetzt werden.

Laut Paul-Ehrlich-Institut wurden bis Mitte März insgesamt 19.194 Verdachtsf­älle auf Nebenwirku­ngen nach Corona-Impfungen registrier­t – bei bis dahin insgesamt 8.863.270 durchgefüh­rten Impfungen.

Zusätzlich gibt es die neue App „SafeVac“. Hier können Geimpfte ihre Erfahrunge­n selbst eintragen: Gab es Beschwerde­n und wenn ja, welche. Die Forscher hoffen so auf ein genaueres Bild der Nebenwirku­ngen. Die App werde bereits gut angenommen, sagt der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, im „Deutschlan­dfunk“. Knapp 50.000 Menschen geben hier bereits ihre Daten ein.

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Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts Klaus Cichutek
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Der Nutzen einer CoronaImpf­ung ist viel höher als das Risiko von Nebenwirku­ngen.
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