Zu Risiken und Nebenwirkungen
LANGEN – Jedes Medikament kann zu Nebenwirkungen führen – selbst die schlichte Kopfschmerztablette. Dennoch nehmen wir sie im Notfall. Bei der CoronaImpfung sind viele Menschen skeptischer. Das Paul-Ehrlich-Institut listet in Deutschland, ob und welche Nebenwirkungen bei den Vakzinen auftreten. Aktuell sorgen Fälle aus Israel für Aufsehen.
So berichtet das „RND“, dass es in Israel „Dutzende Fälle“einer Herzmuskelentzündung bei mehr als fünf Millionen mit Biontech/Pfizer Geimpften gegeben hat – doch noch gibt es keine eindeutigen Hinweise auf eine Verbindung zwischen dem Vakzin und der Erkrankung. Die Fälle sollen nun genau untersucht werden.
Der Nachweis zwischen der Erkrankung und der Impfung sei schwierig, da eine Herzmuskelentzündung meist ohne Komplikationen verlaufe und durch eine Vielzahl von Viren ausgelöst werden kann. Auch sei eine ähnliche Anzahl an Fällen in den vergangenen Jahren gemeldet worden.
Leichte Nebenwirkungen sind nach allen Impfungen normal.
Zu den häufigsten Reaktionen gehören dabei Schmerzen an der Einstichstelle sowie Kopfschmerzen, Übelkeit oder auch Fieber. Diese Reaktionen zeigen an, dass das Immunsystem arbeitet – sie klingen nach kurzer Zeit wieder von selbst ab.
Ganz selten kann es bei Impfungen auch zu einem allergischen Schock kommen, der unmittelbar nach der Impfung auftritt und lebensbedrohlich sein kann – bei schneller ärztlicher Hilfe jedoch gut zu überstehen ist. Aus diesem Grund bleibt man nach einer Impfung noch einige Zeit – meist 30 Minuten – unter Beobachtung.
Mit Blick auf die Corona-Impfung veröffentlicht die Europäische Arzneimitt elbehörde regelmäßig Sicherheitsberichte über die bislang zugelassenen mpfstoffe. Bei den Miteln von Biontech/Pfizer und Moderna gibt es demnach bislang keine Sicherheitsbedenken. Hier seien nur die typischen, oben geschilderten Nebenwirkungen aufgetreten.
Nach der Impfung mit AstraZeneca und Johnson & Johnson wurden Fälle einer seltenen Hirnvenenthrombose bekannt. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA gab jedoch für beide Impfstoffe grünes Licht: Der Nutzen sei trotz eines möglichen Zusammenhangs zwischen dem Wirkstoff und den seltenen Thrombosefällen höher als das Risiko. Dennoch soll die Möglichkeit des Blutgerinnsels als „sehr seltene“Nebenwirkung auf die Liste gesetzt werden.
Laut Paul-Ehrlich-Institut wurden bis Mitte März insgesamt 19.194 Verdachtsfälle auf Nebenwirkungen nach Corona-Impfungen registriert – bei bis dahin insgesamt 8.863.270 durchgeführten Impfungen.
Zusätzlich gibt es die neue App „SafeVac“. Hier können Geimpfte ihre Erfahrungen selbst eintragen: Gab es Beschwerden und wenn ja, welche. Die Forscher hoffen so auf ein genaueres Bild der Nebenwirkungen. Die App werde bereits gut angenommen, sagt der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, im „Deutschlandfunk“. Knapp 50.000 Menschen geben hier bereits ihre Daten ein.