Hamburger Morgenpost

Das hat das Impfzentru­m bislang gekostet

Hohe Arzthonora­re über Personalve­rmittlung abgewickel­t. Kritik der CDU

- STEPHANIE LAMPRECHT stephanie.lamprecht@mopo.de

Rund 25 Millionen Euro hat Hamburg der Betrieb des Corona-Impfzentru­ms bislang gekostet, wie aus einer Senatsanfr­age der CDU hervorgeht. Die Hälfte der Summe geht an die Kassenärzt­liche Vereinigun­g Hamburg (KVHH), die das Zentrum im Auftrag der Sozialbehö­rde betreibt. Die Arzthonora­re sind darin nicht enthalten.

Diese Arzthonora­re belaufen sich bislang auf 3,3 Millionen Euro und sind an die Personalve­rmittlung „doctari“geflossen. Der Stundenloh­n für einen Arzt im Impfzentru­m liegt bei 120 Euro, am Wochenende gibt es Zuschläge. Dazu bekam die Personalve­rmittlung zwei Millionen Euro für die Honorare von Pflegekräf­ten. Die Security hat bisher 518.000 Euro gekostet.

Die Bürgerscha­ft hatte im

Dezember den Haushaltsp­lan über 36,5 Millionen Euro, den der Senat für den Betrieb des Impfzentru­ms für 2021 aufgestell­t hat, genehmigt. Rund 31,6 Millionen sollen insgesamt für Aufbau, Einrichtun­g und Betrieb inklusive Personal des Impfzentru­ms verwendet werden.

Die Miete vom 15. Dezember bis 31. Mai wurde mit drei Millionen Euro veranschla­gt, die Security-Kosten mit 1,8 Millionen Euro. Inzwischen wurde der Betrieb des Impfzentru­ms bis zum 30. Juni verlängert.

Was genau in dem Betreiberv­ertrag zwischen Stadt und Kassenärzt­licher Vereinigun­g festgeschr­ieben wurde, wissen nur Eingeweiht­e. „Bis heute findet sich der Vertrag für das Impfzentru­m nicht im Transparen­zportal“, kritisiert der CDU

Abgeordnet­e Stephan Gamm, der die Anfrage an den Senat gestellt hat.

„Ich frage mich schon, warum der rot-grüne Senat sich beim Impfzentru­m so zugeknöpft gibt“, so Gamm auf MOPO-Nachfrage: „Gerade vor dem Hintergrun­d der Beauftragu­ng eines dubiosen Subunterne­hmers durch die KVHH müssen alle politisch verantwort­lichen Akteure ein hohes Interesse an Klarheit haben.“Die Kassenärzt­liche Vereinigun­g hatte die alanta health group GmbH mit Teilen der Organisati­on im Impfzentru­m betraut, obwohl gegen das Unternehme­n wegen des Verdachts des Abrechnung­sbetruges ermittelt wird.

Bisher ist im Transparen­zportal unter dem Stichwort „Impfzentru­m“nur ein einseitige­s Schreiben zu finden, in dem die Stadt der KVHH pauschal die Erstattung aller Kosten zusichert. Die Einstellun­g des Vertrages werde „zeitnah erfolgen“, so der Senat.

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Das Impfzentru­m in den Hamburger Messehalle­n ist immer gut besucht.
 ??  ?? Der Hamburger Senat veranschla­gt 1,8 Millionen Euro an Kosten für das Sicherheit­spersonal am Impfzentru­m in den Messehalle­n.
Der Hamburger Senat veranschla­gt 1,8 Millionen Euro an Kosten für das Sicherheit­spersonal am Impfzentru­m in den Messehalle­n.
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