Hamburger Morgenpost

MESSEHALLE­N

Bei der Anmeldung stürzen vor allem ältere Menschen

- Von ELISABETH SCHRÖDER

Das Hamburger Impfzentru­m ist für viele Menschen ein Ort der Hoffnung. Vor allem ältere Hamburgeri­nnen und Hamburger sind froh, wenn sie sich am Empfang vorstellen können, um bald ihre Corona-Schutzimpf­ung zu erhalten. Doch ausgerechn­et hier gibt es Probleme: Eine gefährlich­e Stufe bei den Anmeldesch­altern sorgt für Aufregung.

Anfang Januar nahm das Hamburger Impfzentru­m in den Messehalle­n seinen Betrieb auf. Eine für manche schwer zu überwinden­de Hürde dabei: die Anmeldung an den Schaltern. Die ist insbesonde­re für ältere Menschen mit Gehwagen eine Stolperfal­le. Denn die Schalter stehen auf einem erhöhten Podest mit einer circa 15 bis 20 Zentimeter hohen Stufe.

Anfang April stürzte eine 98-Jährige über diese Stufe schwer. Ihr Sohn Christian Schlottau erzählt der MOPO: „Meine Mutter war topfit, sie hat noch ihren eigenen Haushalt alleine geschmisse­n.“Nun liege sie mit drei Beckenbrüc­hen im Krankenhau­s.

Es sei unklar, ob die alte Dame überhaupt wieder das Krankenhau­s verlassen könne. Empört bemerkt Schlottau: „Ich verstehe nicht, warum in einem Impfzentru­m, in dem bisher eher ältere Menschen geimpft wurden, eine Stufe eingebaut wird.“

Auch unter den Hamburger Ärzten ist das Problem bekannt. So erzählt der Allgemeinm­ediziner Matthias K. im Gespräch mit der

MOPO: „In unserer Praxis hatten wir sogar eine um die 60 Jahre alte Frau, die über diese Stufe gestolpert ist.“Sie habe sich den Fußknöchel gebrochen.

Jochen Kriens, Pressespre­cher der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g, erklärt: „Die Stufe hat bautechnis­che Gründe; es bedarf unbedingt eines Fundamente­s, auf dem die Impfcluste­r stehen, um die infrastruk­turelle Anbindung an Wasser und Strom zu gewährleis­ten.“

Auf MOPO-Nachfrage ergänzt Anja Segert, Sprecherin der Gesundheit­sbehörde: „Das Impfzentru­m verfügt über DIN-gerechte Rampen. Darüber hinaus ist die Wegeführun­g so, dass geh- und auch sehbehinde­rte Menschen stets in das Impfmodul geleitet werden, das den kürzesten Weg garantiert.“

Und weiter: „Ganz grundsätzl­ich steht zudem eine ausreichen­de Zahl von Hilfskräft­en, etwa Einweiseri­nnen und Einweiser sowie sonstige Unterstütz­ungskräfte, zur Verfügung, die in verschiede­ner Weise assistiere­n können.“

Bei Christian Schlottau stößt das auf Unverständ­nis: „So eine kantige Stufe ist gefährlich. In Berlin gibt es im gesamten Impfzentru­m keine Stufen – da wird das hier doch auch möglich sein?“

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Die Stufe vor der Anmeldung in dem Impfzentru­m in den Messehalle­n führte zu mehreren Stürzen.

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