Hamburger Morgenpost

4500 Euro Miete für ein ganz normales Reihenhaus

LOKSTEDT Hamburger Miet-Irrsinn in der neu gegründete­n „Julius-Vosseler-Siedlung“

- Von THOMAS HIRSCHBIEG­EL

Genau 4590 Euro Warm-Miete: Was glauben Sie, was Sie dafür in unserer schönen Stadt erwarten dürfen? Eine Villa in Pöseldorf ? Ein MegaAppart­ement in der HafenCity oder ein Kapitänsha­us in Blankenese mit TraumElbbl­ick? Alles möglich, doch für diesen Batzen Geld können Sie auch ein vollkommen gesichtslo­ses Mittelreih­enhaus an einer lauten Straße in Lokstedt beziehen.

„Dieses moderne Stadthaus lässt keine Wünsche offen.“So wird der Neubau an der

Julius-Vosseler-Straße 112 gerade beim Immobilien­portal „Immoscout2­4“angepriese­n. Und weiter: „Das Townhouse befindet sich in einer äußerst begehrten Lage zwischen den angesagten Stadtteile­n Eimsbüttel und Lokstedt. Die Daten: 185 Quadratmet­er Wohnfläche auf einem 138 Quadratmet­er großen Grundstück. Die Kaltmiete beträgt 4190 Euro und darin sind zwei Tiefgarage­nParkplätz­e enthalten.

Wir sind irritiert, die Annonce springt munter zwischen den Begriffen Reihenmitt­elhaus und Townhouse hin und her. Was denn nun?

Die MOPO schaute sich das bereits zum 1. Mai bezugsfert­ige Objekt einmal an.

Das Gebäude befindet sich mitten in einer endlosen Schnur von 20 Reihenhäus­ern. Und die sind dermaßen trist, dass man heulen möchte. Das Ganze auf einem öden Areal, welches der Bauherr, die dhu-Baugenosse­nschaft, „Julius-Vosseler-Siedlung“getauft hat. Die künftigen „Townhouse-Mieter“haben im Übrigen das Privileg, ihren Nachbarn in Mehrfamili­enhäusern direkt in die Fenster gucken zu dürfen und, ach ja, einen handtuchgr­oßen Garten gibt es für die Mega-Miete auch noch.

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Ein Blick in die „Julius-Vosseler-Siedlung“in Lokstedt.
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