Hamburger Morgenpost

Letzte Chance! Die Alten müssen es richten

HSV UNTER DRUCK Thioune setzt gegen den KSC auf viel Erfahrung. Nur ein Sieg hilft im Aufstiegsk­ampf

- SIMON BRAASCH simon.braasch@mopo.de

Wenn nichts mehr geht, müssen die alten Hasen ran. Klingt wie ein Grundsatz aus längst vergessene­n Fußball-Zeiten, ist aus Sicht des HSV heute aber die Weisheit des Tages. Nach vier Partien in Folge ohne Sieg muss gegen den Karlsruher SC ein Dreier her, das Motto des Abends im Volkspark steht: Alter vor Schönheit.

Sie schossen aus allen Rohren. Torabschlü­sse standen beim Abschlusst­raining im Volkspark weit oben auf der Agenda, zumindest an der nötigen Einstimmun­g mangelte es den HSV-Profis vor dem heutigen Showdown nicht. Denn gegen den KSC muss es im Netz des Gegners rappeln. Zumindest einmal öfter als im eigenen.

Der Spielraum für Patzer ist aufgebrauc­ht, ab sofort zählen für den HSV im Aufstiegsk­ampf nur noch Siege. „Der Dreier muss her“, forderte Trainer Daniel Thioune bereits wenige Minuten nach dem jüngsten 1:1 in Regensburg, schnell war auch klar, welche seiner Profis die Ergebnis-Wende einleiten sollen: die mit dem breiten Kreuz, die schon ein wenig mehr gesehen haben in ihrer Karriere.

Den Worten werden nun Taten folgen.

Sollte Thioune in den vergangene­n Tagen nicht gewaltig geblufft haben, wird er heute die älteste HSVMannsch­aft aufbieten, die in dieser Saison zum Anpfiff auf dem Rasen stand. Das Durchschni­ttsalter der vermeintli­chen Startforma­tion dürfte gegen den KSC bei stattliche­n 28,2 Jahren lie

gen. Bislang lag der HSV-Altersreko­rd in dieser Serie bei 27,7 Jahren (beim 2:3 Ende Februar in Würzburg). Zumeist aber setzte Thioune auf eine deutlich jüngere erste Elf. Der Beleg: Zum Saisonstar­t, beim 2:1 gegen Düsseldorf, war der HSV im Schnitt noch 25,3 Jahre jung.

Nun also die Alten. Thioune macht Ernst und wird heute auf alle Ü-30-Profis setzen, die ihm zur Verfügung stehen. Keeper Sven Ulreich (32), Abwehrchef Toni Leistner (30), Abräumer Klaus Gjasula (31), Regisseur Aaron Hunt (34) und Torjäger Simon Terodde (33) sollen aufdemSpie­lfelddieAc­hse bilden. So, wie es sich die Vereinsbos­se vor der Saison auch mal ausgemalt hatten. Kommt mit den Routiniers auch wieder Überzeugun­g zurück ins zuletzt extrem verunsiche­rte HSV-Spiel?

„Es geht jetzt nur noch über Ergebnisse“, weiß Thioune nach zuletzt nur zwei Siegen aus elf Partien.

Eine für einen Aufstiegsk­andidaten unwürdige Ausbeute. Schnee von gestern. Sagen sie beim HSV und vermeiden es, zurück zu blicken. „Das bringt uns nicht weiter“, erklärt der Trainer.

Zieht sich der HSV aus der Krise? Bezogen auf den Gegner könnten die Vorzeichen kaum günstiger sein. Der KSC ist nach dem 0:0 vom Montag gegen Aue körperlich und personell gebeutelt. Mit den verletzten Philipp Hofmann und Kyoung Rok Choi sowie Philipp Heise (gesperrt) fehlen drei Eckpfeiler. Tabellaris­ch geht für die Badener nach oben wie nach unten nicht mehr viel. Klingt nach einer lösbaren Aufgabe. Wie schon so oft zuletzt. Diesmal aber sollen die Alten den Karren aus dem Dreck ziehen.

 ??  ?? Klaus Gjasula (31) und Aaron Hunt (34./r.) sollen Ordnung und Esprit ins HSV-Mittelfeld bringen.
Klaus Gjasula (31) und Aaron Hunt (34./r.) sollen Ordnung und Esprit ins HSV-Mittelfeld bringen.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Toni Leistner (30) soll den Laden hinten dicht machen, Simon Terodde (33./l.) vorn für Tore sorgen.
Toni Leistner (30) soll den Laden hinten dicht machen, Simon Terodde (33./l.) vorn für Tore sorgen.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany