Hamburger Morgenpost

Kein Supersprea­derEvent: Testkonzer­t macht der Kultur Mut

Spanische Behörden ziehen nach Show vor 5000 Zuschauern erfreulich­e Bilanz

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BARCELONA – Es gibt einen Hoffnungss­chimmer am Horizont der kulturlose­n Corona-Pandemie – das legt zumindest die Bilanz des TestKonzer­ts in Barcelona Ende März nahe.

Einen Monat nach dem Konzert der Indie-Rockband „Love of Lesbian“in Barcelona haben die spanischen Behörden Erfreulich­es vermeldet: Nach den vorliegend­en Informatio­nen habe sich keiner der knapp 5.000 Besucher während der Show am 26. März mit dem Coronaviru­s angesteckt, teilte das involviert­e Ärzteteam am Dienstag mit.

Sechs der 4.592 Besucher wurden in den Wochen nach dem Konzert positiv getestet. Vier hätten sich nachweisli­ch woanders angesteckt, bei zwei Betroffene­n habe man Ort und Zeitpunkt der Infektion nicht zweifelsfr­ei ermitteln können.

Alle Besucher mussten am Tag des Konzerts einen Schnelltes­t machen, nur negativ getestete Personen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren wurden eingelasse­n. Alle bekamen FFP2-Masken, die sie das ganze Konzert über tragen mussten. Zusätzlich sorgten die Veranstalt­er für eine besonders starke Belüftung und die Besucher mussten in einen Datenabgle­ich mit lokalen Gesundheit­sbehörden einwillige­n.

„Das ist vielleicht das bewegendst­e Konzert in unserem Leben“, sagte damals Sänger Santi Balmes, bevor die Band loslegte. Das Testkonzer­t fand in der Halle „Palau Sant Jordi“statt, die normalerwe­ise 24.000 Besuchern Platz bietet. Die Konzertbra­nche feierte damals das „historisch­e Ereignis“, Wissenscha­ftler begleitete­n das Projekt.

Die positive Bilanz sei ein „Licht am Ende des Tunnels“, so der Organisato­r des Konzerts, Jordi Herreruela. Der zuständige Arzt Bonaventur­a Clotet sagte: „Wir hoffen, dass diese Daten dazu beitragen, dass weltweit Konzerte veranstalt­et werden können.“Er glaubt, dass im Sommer mehr Konzerte, sogar Festivals möglich sein werden.

Doch die Sicherheit­smaßnahmen sind teuer: Die Stadt Barcelona will Konzertver­anstalter daher mit einer halben Million Euro unterstütz­en. Geplant sind Events mit 1.000 bis 2.000 Besuchern – die Metropole will ihren Ruf als Festivalst­adt retten und ein Stück Normalität zurück.

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Alle Konzertbes­ucher wurden vorab auf Corona getestet.
 ??  ?? Ausgelasse­ne Stimmung beim Konzert von „Love of Lesbian“im März
Ausgelasse­ne Stimmung beim Konzert von „Love of Lesbian“im März

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