Nach dem Krieg wurde mit dem Schutt von Hammerbrook in Öjendorf eine Parklandschaft geschaffen.
Hunderttausende Hamburger – vor allem aus Billstedt, Jenfeld oder Horn – besuchen jedes Jahr den Öjendorfer Park. Sie breiten ihre Picknickdecken auf den großen Rasenflächen am See aus, grillen oder spielen Federball. Doch die Menschen verbringen ihre unbeschwerten Stunden auf einer Fläche, die ein düsteres Geheimnis birgt.
Diese Geschichte muss rund fünf Kilometer vom Park entfernt beginnen. In Hammerbrook nämlich. Vor dem Zweiten Weltkrieg war dieser Stadtteil ein dichtbesiedeltes Arbeiterviertel. Tausende Hamburger,
die in den ab 1900 abgebrochenen Gängevierteln der Stadt gelebt hatten, fanden in Hammerbrook eine neue Bleibe. Es gab eine eigene Hochbahnlinie mit den Stationen Spaldingstraße und Süderstraße.
Doch beim verheerenden Feuersturm in der Nacht vom 27. auf den 28. Juli 1943 ist der Stadtteil ausgelöscht worden. In den Flammenwalzen, in deren Zentrum bis zu 1000 Grad herrschten, starben die Menschen. Sie ersticken in den Luftschutzbunkern und Kellern, wurden von Trümmerteilen erschlagen oder in dem Feuersturm in die Flammen gerissen. Am Ende starben allein in Hammerbrook mindestens 12.000 Menschen. Auch in Hamm, Horn, Hohenfelde, Borgfelde oder Rothenburgsort richteten die Bombenangriffe furchtbare Zerstörungen an.
Die Nazis erklärten nach dem Angriff ganze Stadtteile zu Sperrgebieten. Die gigantischen Trümmerberge machten aber in vielen Straßen ein Durchkommen so wie so unmöglich. Und in diesen Trümmern befanden sich die verbrannten Knochen vieler Bombenopfer.
Erst nach dem Krieg begann die organisierte Trümmerräumung. Die Hochbahnstrecke wurde nie wieder aufgebaut. Kanäle wie der Nordkanal wurden mit Trümmerschutt aufgefüllt. Hier verläuft heute die Nordkanalstraße durch Hammerbrook.
Was das alles mit dem Öjendorfer Park zu tun hat? Ganz viel. Da, wo sich heute der Park befindet, war bis vor 100 Jahren landwirtschaftliche Fläche. Ab 1925 wurde im großen Stil Sand und Kies gewonnen, um damit die Horner Marsch aufzuhöhen. Es blieb eine etwa zwölf Meter tiefe riesige
Grube. Und die wurde ab 1950 mit dem Schutt der im Feuersturm zerstörten Stadtteile aufgefüllt. Eine Feldbahn mit Loren brachte den Schutt von der Zwischenstation am Hammer Thörls Park, dort befand sich eine Aufbereitungsanlage, nach Öjendorf.
Eine verbliebener Restteil der Grube wurde schließlich ab 1955 mit dem Wasser des Schleemer Bachs aufgefüllt – der Öjendorfer See entstand. Rund um den Teich schufen Landschaftsbauer und Gärtner mit dem Schutt Hügel und diese wurden bepflanzt. 1959 konnte der Park eingeweiht werden. Seine endgültige Gestalt erreichte der Öjendorfer Park aber erst zehn Jahre später. Heute ist das Parkareal als Denkmal registriert.